Ärztliche Organisationen fordern: Mehr Unterstützung von Studierenden im Praktischen Jahr notwendig!
Die Spitzen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), des Bayerischen Hausärzteverbandes (BHÄV) und des Berufsverbandes der Kinder und Jugendärztinnen in Bayern (BVKJ) unterstützen die Forderungen von Medizinstudierenden am heutigen „PJ-Aktionstag“ unter anderem nach einer einheitlichen, flächendeckenden Aufwandsentschädigung des Praktischen Jahres (PJ). Als Zeichen der Solidarität nehmen sie an der Demonstration in München teil, die die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd e. V.) und die Fachschaften der anderen medizinischen Fakultäten heute organisiert haben. Die Veranstaltung beginnt am heutigen Mittwoch um 13.30 Uhr vor dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege am Haidenauplatz 1 in München.
„Wir stehen hinter dem Anliegen der Medizinstudierenden, die für eine faire Aufwandsentschädigung und grundsätzlich bessere Bedingungen im Praktischen Jahr auf die Straße gehen. Die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses ist für die Zukunft der medizinischen Versorgung der Patientinnen und Patienten von entscheidender Bedeutung. Es handelt sich dabei um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie muss deshalb aus Steuermitteln finanziert werden“, so der Vorstandsvorsitzende der KVB, Dr. Christian Pfeiffer.
Der Präsident der BLÄK, Dr. Gerald Quitterer, sagte dazu: „Leider wurde auch in der jüngsten Entwurfsfassung der neuen Approbationsordnung die Chance vertan, einige seit vielen Jahren von uns geforderten Mindeststan-dards im Praktischen Jahr verbindlich festzuhalten. Diese sind unter anderem eine einheitliche Aufwandsentschädigung, die Trennung von Krankheits- und Fehltagen oder bundeseinheitliche Richtlinien für den Lehrinhalt. Daher unter-stütze ich die Petition und die Forderungen der Medizinstudierenden.“
„Die Sicherung der ambulanten Versorgung als wichtiger Baustein für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist eine staatliche Aufgabe, und der Staat muss seiner Aufgabe nachkommen, den Nachwuchs im ambulanten Bereich zu fördern. Dazu gehört, die angehenden Medizinerinnen und Mediziner während ihrer Ausbildung adäquat finanziell zu unterstützen. Als Bayerischer Hausärzteverband stehen wir deshalb hinter den Forderungen der Medizinstudierenden für faire PJ-Rahmenbedingungen“, erklärt auch Dr. Wolf-gang Ritter, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes.
Der 2. stellv. Landesvorsitzende des BVKJ in Bayern und designierte Präsident des BVKJ, Dr. Michael Hubmann, ergänzt: „Auch aus Sicht der Kinder- und Jugendärztinnen unterstützen wir die Forderungen und die Petition der Studierenden. Gerade vor dem Hintergrund der demografischen Herausforderungen des beginnenden Ruhestands der Babyboomer-Generation sind die Studierenden ein unverzichtbarer Pfeiler für die Zukunft. Sie verdienen es, eine faire Ausbildung für ihre gesellschaftliche Aufgabe zu bekommen!“
Aktuell sind Aufwandsentschädigungen für Medizinstudierende im Praktischen Jahr (PJ) nicht geregelt. Die Studierenden sollen während des PJ die im Studium erworbenen ärztlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Praxis vertiefen und erweitern. Das PJ gliedert sich in drei Ausbildungsabschnitte von je 16 Wochen und wird in einem Lehrklinikum oder einer ambulanten Lehrpraxis absolviert. Im Rahmen des PJ führen die Studieren-den unter Anleitung, Aufsicht und Verantwortung einer ausgebildeten Fachärztin oder eines ausgebildeten Facharztes ärztliche Aufgaben durch. Aktuell haben Medizinstudierende keinen geregelten Anspruch auf eine Aufwandsentschädigung. Die Lehrpraxen und -krankenhäuser erhalten von den Universitäten eine geringe, eher symbolische Unterstützung für ihre Ausbildungsleistung.