Baden-Württemberg: Ärztestatistik: Mehr Ärztinnen und Ärzte in der Patientenversorgung

Kammerpräsident Dr. Miller: "Ärzteschaft ist für die Zukunft gut gerüstet"
Baden-Württemberg

Stuttgart - Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die sich in Baden-Württemberg um Patienten kümmern, ist gestiegen. Das geht aus der jüngsten Ärztestatistik für Baden-Württemberg hervor, die die Landesärztekammer nun veröffentlicht hat. Demnach waren zum Stichtag 31. Dezember 2020 hierzulande insgesamt 47.611 berufstätige Ärztinnen und Ärzte ambulant und stationär in Kliniken beschäftigt. Dies ist eine Erhöhung von rund 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr; zum 31. Dezember 2019 hatte die Statistik insgesamt 46.550 in Praxen und Krankenhäusern tätige Ärztinnen und Ärzte gezählt; zum Jahresende 2018 waren es 45.345 Personen.

Insgesamt waren Ende des vergangenen Jahres 52.652 Ärztinnen und Ärzte als Berufstätige im Einsatz (ca. 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr) - hierzu zählen neben den ambulant und stationär Tätigen auch Ärztinnen und Ärzte, die in Behörden, Körperschaften und Betrieben arbeiten. Die Gesamt-Ärzteschaft im Südwesten, zu der unter anderem auch die Ärztinnen und Ärzte im Ruhestand gehören, zählten laut Statistik Ende 2020 insgesamt 71.229 Personen (ca. 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr). Ärztinnen und Ärzte außerhalb der Regelversorgung beziehungsweise solche, die ihre Tätigkeit in letzter Zeit aufgegeben hatten, wurden während der Coronapandemie im Jahr 2020 gezielt von der Landesärztekammer für die Mitwirkung an ärztlichen Maßnahmen in ihrem Stadt- oder Landkreis gewonnen, beispielsweise für die Tätigkeit in Abstrichzentren, im ärztlichen Fahrdienst, in den Kliniken, bei den Gesundheitsämtern oder zum Jahresende hin für Tätigkeiten in Impfzentren.

"Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer älter werdenden Gesellschaft, in der Krankheit immer mehr zur Alltäglichkeit wird, ist es erfreulich und beruhigend, dass immer mehr Ärztinnen und Ärzte für die Versorgung bereitstehen", kommentiert Dr. Wolfang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg. Ältere Menschen müssten betreut, Patienten therapiert und Leiden gemildert werden. Ärztlicher Sachverstand sei unabdingbare Voraussetzung dafür, um dies effektiv und qualitativ hochwertig zu tun. "Ärztinnen und Ärzte sind das Fundament einer guten Patientenversorgung", so Dr. Miller weiter. "Die Ärztestatistik zeigt, dass wir für die Zukunft gut gerüstet sind, auch wenn nach wie vor ein großer Versorgungsbedarf vor allem im hausärztlichen Bereich besteht und es - im Gegensatz zu früher - in einigen Facharztgruppen noch freie Arztsitze gibt."

Die aktuelle Ärztestatistik zeigt noch weitere Entwicklungen auf. So erhöht sich beispielsweise auch der Frauenanteil innerhalb der Ärzteschaft weiter kontinuierlich: Ende 2020 waren beispielsweise von den insgesamt 52.652 ärztlich berufstätigen Personen 24.849 Ärztinnen - dies entspricht einem Anteil von rund 47,2 Prozent. Ende 2019 waren es rund 46,5 Prozent, Ende 2018 rund 45,9 Prozent. Wie steht es um die einzelnen Bereiche, in denen Baden-Württembergs Ärztinnen und Ärzte tätig sind und sich um Patienten kümmern oder für Versorgungssicherheit sorgen? Hier ist in keine große Bewegung zu verzeichnen - das größte Beschäftigungsfeld war und ist der Klinik-Sektor, gefolgt vom ambulanten Bereich. Ende des Jahres 2020 arbeiteten 27.062 der insgesamt 52.652 berufstätigen Ärztinnen und Ärzte stationär (ca. 51,4 Prozent) und 20.549 ambulant (ca. 39 Prozent). 3.689 Ärztinnen und Ärzte arbeiteten in sonstigen Bereichen (ca. 7 Prozent), 1.352 waren unter anderem in Behörden und Körperschaften beschäftigt (ca. 2,6 Prozent). In den Vorjahren war das Verhältnis ähnlich: Ca. 50,9 Prozent von Baden-Württembergs Ärztinnen und Ärzten waren Ende 2019 im stationären, rund 39,5 Prozent im ambulanten Bereich aktiv. In den sonstigen Bereichen wirkten ca. 7 Prozent, im Bereich der Körperschaften / Behörden rund 2,6 Prozent. 2018 lagen die Werte bei ca. 50,2 Prozent (stationär), ca. 40,2 Prozent (ambulant), ca. 6,9 Prozent (sonstige Bereiche) und ca. 2,7 Prozent (Behörden / Körperschaften).

Erneut steigende Tendenz ist bei den Facharztprüfungen zu verzeichnen. Die Anzahl der Ärztinnen und Ärzte, die ihre Prüfung ablegen und als Fachärztin oder Facharzt anerkannt werden, hat sich weiter erhöht. Ende 2020 erhielten 1.858 Ärztinnen und Ärzte ihre fachärztliche Anerkennung. Ende 2019 waren es 1.824, Ende 2018 waren es 1.716 Personen. Herauszustellen ist die fachliche Bandbreite, denn es gibt insgesamt 51 unterschiedliche Facharzt-Weiterbildungsgänge. Den größten Anteil aller fachärztlichen Anerkennungen machten im Jahr 2020 naturgemäß Fachgebiete wie Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Anästhesiologie, Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Kinder- und Jugendmedizin aus. Deutlich seltener fanden Prüfungen in eher spezialisierten Gebieten statt wie Hygiene und Umweltmedizin, Laboratoriumsmedizin, Nuklearmedizin und Transfusionsmedizin. Kammerpräsident Dr. Miller: "Die große Bandbreite der Facharztanerkennungen unterstreicht die Bedeutung einer ausdifferenzierten Gesundheitsversorgung. Die steigenden Zahlen im Bereich der Anerkennungen belegen, dass unsere Versorgung stark, vielfältig und immer besser auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten ist."

Die aktuelle baden-württembergische Ärztestatistik hält noch andere Informationen bereit - beispielsweise über Altersstrukturen, weitere ärztliche Spezialisierungen sowie Zu- und Abwanderungsbewegungen. Die Statistik ist hier einsehbar.

www.aerztekammer-bw.de