Baden-Württemberg: Immer mehr ältere Patienten: Gesundheitssektor muss leistungsfähig bleiben

Tag der älteren Generation am 7. April
Baden-Württemberg

Stuttgart - In Baden-Württemberg leben immer mehr ältere Menschen und Hochbetagte. Es ist davon auszugehen, dass damit auch der Bedarf an medizinischer Versorgung weiter steigt. Die Landesärztekammer Baden-Württemberg weist daher zum Tag der älteren Generation am 7. April darauf hin, dass dieser Entwicklung nur mit einem starken, gut aufgestellten Gesundheitswesen begegnet werden kann. „In Zukunft könnte die teils aufwendigere medizinische Versorgung der Älteren und Hochbetagten immer mehr zur ärztlichen Alltäglichkeit werden“, sagt Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg. Die künftige Landesregierung müsse diese Entwicklung im Blick haben und die Weichen dafür müssten schon jetzt gestellt werden, um der Realität nicht irgendwann hinterherzulaufen.

Laut Statistischem Landesamt lebten in Baden-Württemberg Ende 2019 über 306.000 Menschen, die 85 Jahre oder älter waren – bis 2050 könnte sich ihre Zahl nach jüngsten Prognosen verdoppeln. Andere Berechnungen gehen davon aus, dass im Jahr 2050 ein Drittel der Bevölkerung Baden-Württembergs über 60 Jahre alt sein wird. Ältere Menschen werden die Gesellschaft also mehr und mehr prägen.

Wie sieht ein Gesundheitssystem aus, das diesen Entwicklungen Rechnung trägt? Nach Überzeugung von Dr. Miller tragen viele Faktoren zu einer zukunftsfähigen Patientenversorgung bei: „Die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Dazu gehören für mich auch gute Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte, medizinisches Personal und Pflegekräfte in der ambulanten sowie stationären Versorgung.“ Konkret zu nennen seien unter anderem angemessene Personalkapazitäten, leistungsgerechte Entlohnung sowie Entlastung von zu viel Bürokratie. Nötig sei auch eine engere Zusammenarbeit zwischen ärztlicher (Notfall-) Versorgung und Pflege, die reibungslose Abläufe ermöglicht. Eine verlässliche hausärztliche Versorgung auch in ländlichen Regionen sei ebenfalls wichtig, und gerade für in der Mobilität eingeschränkte Menschen sei die gute Erreichbarkeit medizinischer Hilfe essenziell.

„Wir möchten gerade auch für unsere betagteren Patienten da sein. Dafür brauchen wir Freiräume für Ärztinnen und Ärzte, um Älteren auch weiterreichend als Ansprechpartner und Lotsen im Gesundheitssystem zur Verfügung stehen zu können“, so der Kammerpräsident weiter. „Hier sind unter anderem intensive Aufklärung über Therapieoptionen, Mithilfe beim Organisieren von weiteren Behandlungsschritten, aber auch Begleitung bei der Nutzung digitaler Gesundheits- und Behandlungsanwendungen zu nennen, was besonders ältere Menschen vor Herausforderungen stellen kann.“ Mediziner müssten die Zeit haben, um sich differenziert und intensiv mit den Möglichkeiten der medizinischen Versorgung einer älter werdenden Bevölkerung (Therapieangebote, Arzneimittelwahl, Rehabilitationsmöglichkeiten etc.) beschäftigen zu können. Ein Schritt in die richtige Richtung sei der bisherigen Landesregierung mit der Erhöhung der Studienkapazitäten um 150 Humanmedizin-Plätze bereits gelungen, doch nach Meinung von Kammerpräsident Dr. Miller sei dies nur einer von vielen verschiedenen Bausteinen für die Versorgung von “morgen und übermorgen“.

„Auch wenn das Thema Gesundheit in Corona-Zeiten in aller Munde ist, duldet die langfristige Sicherstellung einer leistungsfähigen Patientenversorgung keinen Aufschub – dem müssen wir uns vordringlich stellen“, betont der Ärztechef. Aufgabe der Politik und aller Akteure im Gesundheitswesen sei es nun, die sich verändernde Patientenstruktur im Auge zu behalten und Versorgungsdefiziten bestmöglich vorzubeugen. Dr. Miller: „Wir Ärztinnen und Ärzte im Südwesten sind uns dieser Verantwortung bewusst und bringen uns mit allem Engagement ein. Wir wollen unsere Patienten jetzt und in Zukunft optimal versorgen.“

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