Bayern: Corona ist nicht vorbei

Bayern

München - Im Leit­ar­ti­kel der Septem­ber-Ausgabe des Baye­ri­schen Ärzte­blatts beschreibt Dr. Gerald Quit­te­rer, Präsi­dent der Baye­ri­schen Landes­ärz­te­kam­mer (BLÄK), dass die Infek­tio­nen wieder anstei­gen, was vorher­zu­se­hen gewe­sen sei. Die Zunahme von Urlaubs­rei­sen und die Missach­tung von Abstands­re­geln trügen dazu bei. Kontrol­len der Einhal­tung des Tragens der Mund-Nasen-Bede­ckung in öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln fänden nicht oder nur unge­nü­gend statt. „Dafür sucht man das Heil in unbe­grenz­ten Testun­gen“, so Quit­te­rer. Und weiter: „Wir müssen uns darüber im Klaren sein: Diese Testun­gen sind Moment­auf­nah­men und sagen nichts über eine schon morgen mögli­che Anste­ckung eines Menschen aus.“

Der Präsi­dent wört­lich: „Wir soll­ten uns deshalb nicht auf die unge­zielte, kosten­lose Testung Gesun­der, sondern viel­mehr auf die früh­zei­tige Erfas­sung sympto­ma­ti­scher Pati­en­ten, von Risi­ko­grup­pen oder Senti­nel­tes­tun­gen konzen­trie­ren. Bestimmte Grup­pen, wie pädago­gi­sches, pfle­ge­ri­sches und medi­zi­ni­sches Perso­nal müssen prio­ri­siert werden.“

Über­dies müss­ten bereits jetzt Konzepte für eine „gestaf­felte Verimp­fung“ eines mögli­chen Corona-Impf­stoffs durch nieder­ge­las­sene Ärztin­nen und Ärzte entwi­ckelt werden, denn vermut­lich würden nicht auf einen Schlag ausrei­chend Impf­do­sen für alle Bürge­rin­nen und Bürger zur Verfü­gung stehen. Es müss­ten Vertei­lungs­wege und die Vorbe­rei­tung bzw. Koor­di­nie­rung der Pati­en­ten­ver­sor­gung von der Poli­tik fest­ge­legt werden. „Ich möchte darauf hinwei­sen, dass wir Ärztin­nen und Ärzte es zwar durch­aus gewohnt sind, tagein, tagaus stille Ratio­nie­rung zu betrei­ben, genau unter diesem Faktum aber am meis­ten leiden und regel­mä­ßig einfor­dern, dass nicht uns die Ratio­nie­rungs­ent­schei­dung aufer­legt wird, sondern dass sich die Poli­tik offen dazu bekennt“, schreibt Quit­te­rer. Dabei dürfe verfüg­ba­rer Impf­stoff weder zum Spiel­ball von wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen werden, noch dürfe die Phar­ma­in­dus­trie uns Ärztin­nen und Ärzten diktie­ren, welchen Impf­stoff die Ärzte verwen­den müss­ten. Daher sei es notwen­dig, bereits jetzt Krite­rien für eine spätere Vergabe fest­zu­le­gen und nicht die behan­deln­den Ärztin­nen und Ärzte, mit diesen Entschei­dun­gen alleine zu lassen.

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