Berlin Treffpunkt für sportliche Inklusion

Special Olympics

Berlin – Für die kommenden Tage ist Berlin der Treffpunkt für Athleten, Delegationen und Angehörige von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, die bei den Special Olym­pics Nationa­le Spiele Berlin starten.

Gestern Abend eröffnete Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) die Spiele im Stadion an der Alten Förste­rei. Vom 19. bis 24. Juni sollen im ganzen Stadtgebiet 4.000 Athleten ihre Wettbewerbe bestreiten, darunter auch 200 Sportler internationaler Delegationen aus 13 Ländern.

Bei den Nationalen Special Olympics geht es unter anderem darum, sich für die World Games 2023 zu qualifi­zieren, die im kommenden Jahr ebenfalls in Berlin stattfinden. Mit mehr als 7.000 Sportlern aus 190 Ländern sowie rund 20.000 Volunteers soll das internationale Event Medienberichten zufolge eines der größten Sport­ereignisse in Deutschland seit den Olympischen Spielen 1972 in München sein.

„Die Spiele sind eine großartige Chance“, sagte Christiane Krajewski, Präsidentin von Special Olympics Deutschland in einer Mitteilung. Durch Corona habe es einen Rückschlag gegeben, man sei froh über die Möglichkeit, dass Menschen mit Behinderung jetzt und im nächsten Jahr öffentlich als gleichberechtigt wahrgenom­­men werden könnten.

Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, zeigte sich „sehr beeindruckt“ von den vielen sportbegeisterten Menschen mit und ohne Behinderung, die in den kommenden Tagen ihr Können in ganz unterschiedlichen sportlichen Disziplinen unter Beweis stellen.

Sein „herzlicher Dank“ galt den Frei­willigen – darunter auch den vielen Ärztinnen und Ärzten –, die sich für das Gesundheits­förderprogramm „Healthy Athletes“ vor Ort einsetzen und dabei Untersuchungen und Beratungen durch­führen.

Zu den Angeboten der Special Olympics Deutschland (SOD) zählt neben dem Sport auch das Gesund­heits­förder- und Präventions­programm – seit 2011 arbeiten BÄK und SOD gemeinsam daran. „Unser Anliegen ist es, einen konkreten Beitrag dazu zu leisten, die Gesundheit von Menschen mit geistiger Behinderung zu ver­bessern“, sagte Reinhardt dem Deutschen Ärzteblatt.

Er betonte, mit den Gesundheitsförderprogrammen Healthy Athletes – Gesunde Athleten von Special Olym­pics sei über den gemeinsamen Sport ein niederschwelliges Angebot geschaffen worden, um die Ge­sund­heits­kompetenz von Menschen mit geistiger Behinderung zu stärken.

Dies sei „ein sehr wichtiger Beitrag, um den Zugang für diese Perso­nengruppe zu einer guten gesundheitli­chen Versorgung zu ver­bes­sern“. „Aus vielfältigen Gründen gestaltet sich dieser für Menschen mit geistiger Behinderung nach wie vor als schwieriger als für Men­schen ohne Behinderung – auch wir Ärztinnen und Ärzte müssen uns dieser Herausforderung stellen“, erklärte der BÄK-Präsident. Oberstes Ziel sei es, alle Menschen für eine gesunde Lebensweise zu begeis­tern und den Gedanken der Gesundheitsförderung zu stärken.

Healthy Athletes wurde in Deutschland im Jahr 2004 eingeführt und umfasst sieben verschiedene Ge­sund­heitsbereiche. Mit Unterstützung von Ehrenamtlichen – Ärzten, Zahnärzten, medizinischem Fach­perso­nal und Medizinstudierenden – konnten seitdem mehr als 57.000 Be­ratungen und Untersuchungen bei Veranstaltun­gen von SOD durch­geführt werden.

Die Nationalen Spiele sind nach Aussagen Reinhardts zugleich ein gelebtes Beispiel von Integration und Inklusion. „Denn: Auch umge­kehrt lernen wir Ärztinnen und Ärzte in den persönlichen Begegnun­gen und dem Miteinander und nehmen viele positive Eindrücke und neue Erfahrungen mit nach Hause und mit in unseren ärztlichen Alltag“, erklärte er.

Die Nationalen Spiele sind eingebunden in eine besondere Sportwoche in Berlin. Auch die Finals und das Sportfest des Landessportbundes finden in dieser Woche statt.

„Wir freuen uns als Stadt riesig darauf, nach zwei Jahren Corona wieder so großartige Veranstaltungen aus­richten zu dürfen“, erklärte Nicola Böcker-Giannini, Staatssekretärin für Sport im Berliner Senat. Dass die Na­tionalen Spiele den Auftakt machten, freue den Senat besonders. Man wolle das Thema Inklusion nachhaltig voranbringen. © may/EB/aerzteblatt.de