Berliner Ärztinnen für besondere Leistungen in Therapie und Forschungsförderung ausgezeichnet

Berlin

„Mut und außergewöhnliches Engagement“, sieht PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, bei den Preisträgerinnen, die im Rahmen des heutigen 15. Kammertages mit dem Georg-Klemperer-Preis ausgezeichnet wurden. Prof. Dr. med. Duška Dragun wurde für ihren bedeutenden Beitrag zum Aufbau einer neuen Generation von forschenden Nachwuchskräften in der Medizin geehrt. „Wir wissen und merken es heute mehr denn je, dass wir die zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen nur meistern können, wenn wir den Nachwuchs stärken“, betonte Bobbert. Den postum verliehenen Preis nahm Prof. Dr. med. Britta Siegmund, Direktorin der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin (CBF), entgegen. Dr. med. Gül Schmidt erhielt die Auszeichnung für ihr großes Engagement für Kinder mit Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten. „Unzähligen Kindern haben Sie gleich zu Beginn ihres Lebens in einer sehr sensiblen Phase auf außergewöhnliche Weise geholfen“, erklärte Dr. med. Matthias Blöchle in seiner Laudatio. Die beiden Ärztinnen wurden vom Vorstand der Ärztekammer Berlin für die diesjährige Auszeichnung ausgewählt. Die festliche Preisverleihung fand in Anwesenheit zahlreicher Gäste aus dem Gesundheitswesen statt. Ulrike Gote, Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, sprach ein Grußwort.

Die Preisträgerinnen

Prof. Dr. med. Duška Dragun war Fachärztin für Innere Medizin mit der Schwerpunktbezeichnung Nephrologie, Direktorin der Biomedical Innovation Academy des Berlin Institute of Health at Charité (BIH) und Direktorin der BIH Charité Clinician Scientist Programme. Im Jahr 2011 rief Dragun das erste Clinician Scientist Programm in Berlin ins Leben. Ziel der mittlerweile etablierten Programme ist es, Forschungstätigkeiten in die Weiterbildung zu integrieren, ohne dabei die Weiterbildungszeit wesentlich zu verlängern. Dragun leistete damit einen herausragenden Beitrag zum Aufbau einer neuen Generation von forschenden Ärzt:innen. Zudem erbrachte sie viel beachtete und international ausgezeichnete Beiträge in der Transplantationsforschung. Am 28. Dezember 2020 ist sie im Alter von 51 Jahren verstorben.

Dr. med. Gül Schmidt ist Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Leiterin des Arbeitsbereiches Lippen-Kiefer-Gaumenspalten an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Sie führt jährlich mehrere hundert Spaltoperationen durch und betreut Kinder und deren Eltern von der Diagnose bis ins Erwachsenenalter. Schmidt hat unter anderem ein Verfahren etabliert, das Neugeborene mit speziellen angeborenen Fehlbildungen davor schützt zu ersticken und mit dem sich auch Saug- und Schluckstörungen behandeln lassen. Betroffene Eltern unterstützt sie durch Aufklärungs- und Informationskampagnen. Ihren Urlaub nutzt die Ärztin oft, um erkrankte Kinder beispielsweise in Indien und Vietnam unentgeltlich zu operieren und ärztlich zu betreuen. 

Zum Georg-Klemperer-Preis

Mit der Verleihung des Georg-Klemperer-Preises ehrt die Ärztekammer Berlin seit 2007 Personen, die sich in besonderer Weise um die Versorgung von Patient:innen in Berlin und das Ansehen der Ärzt:innenschaft verdient gemacht haben. Der Namensgeber Prof. Dr. Georg Klemperer (1865–1946) war Arzt, Forscher, Herausgeber und Hochschulprofessor in Berlin. Der Sohn eines Rabbiners etablierte im Krankenhaus Moabit eine ebenso menschliche wie wissenschaftlich fundierte Medizin. Unter seiner Leitung wurde das Krankenhaus zu einer Klinik mit überregionalem Ruf. Klemperer steht für Tugenden wie die bedingungslose Orientierung an den Patient:innen sowie die Offenheit, Problemen auf neuen Wegen zu begegnen. Er hatte immer den ganzen Menschen im Blick, als Wesen mit Körper und Seele. Im Jahr 1935 musste Klemperer vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen. 

www.aekb.de