Bremen: Die Ärztekammer trauert um Dr. Heidrun Gitter
Bremen - Die Ärztekammer Bremen trauert um ihre Präsidentin Dr. Heidrun Gitter. Sie verstarb am Montagvormittag nach schwererKrankheit, dennochüberraschend, im Alter von 60 Jahren.
Die Ärztekammer verliert mit Dr. Heidrun Gitter eine Persönlichkeit, die stets mit größtem persönlichen Einsatz, hohem Sachverstand, viel Optimismus und einer großen Portion Humor die Belange der Ärzteschaft vertreten hat.
Heidrun Gitter setzte sich seit vielen Jahrenmit viel Energie für die Ärztinnen und Ärzte im Land Bremen ein. Seit 1996 warsie Mitglied der Delegiertenversammlung der Ärztekammer Bremen, seit 2000 im Vorstand der Ärztekammer, dort seit 2008 als Vizepräsidentin. Seit 2012 war sie Kammerpräsidentinund wurde im Januar 2020 für eine dritte Amtszeit gewählt. Seit Mai2019 war sie zudem Vizepräsidentin der Bundesärztekammer.
Dr. Heidrun Gitterwurde am 16. Oktober 1960 in Bremengeboren. Sie studierte in Köln und Detroit/USA Medizin und Rechtswissenschaften. Nach dem Erwerb des Facharztes für Chirurgie in Wiesbaden begann sie 1993 in der Kinderchirurgischen Klinik am Klinikum Bremen-Mitte, wurde dort 1996 Oberärztin, erwarb 1999 den Facharzt für Kinderchirurgie und rückte 2004 unter dem neuen Klinikleiter Prof. Dr. Christian Lorenz auf die Position der leitenden Oberärztin. Seit 2020 ließ sie die Kliniktätigkeit ruhen und widmete sich ausschließlich der Berufspolitik.
Schon zu Beginn ihres Berufslebens war sie berufspolitisch aktiv. So gründete sie die Vertretung der jungen angehenden Chirurgen in der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) und erkämpfte für sie einen Platz im Vorstand der Fachgesellschaft. Später wurde Gitter Vorsitzende des Marburger Bundes Bremen, war Delegierte bei vielen Deutschen Ärztetagen und Mitglied in zahlreichen Ausschüssen bei der Bundesärztekammer. 2006 führte sie den Ärztestreik des Marburger Bundes an, an dessen Ende der Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken stand. Zu Recht stolz war sie auf die ihr 2019 verliehene Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie.
Besonders engagierte sich Heidrun Gitter für die ärztliche Weiterbildung. Ihr Ziel war immer eine zeitlich realistische, aber dennoch anspruchsvolle Weiterbildung. Stets ermutigte sie junge Ärztinnen und Ärzte, ärztliche Haltung zu zeigen und sich gegen die Auswirkungen eines mehr und mehr kommerzialisierten Gesundheitswesens zu stellen. Auch setzte sie sich mit Leidenschaft und Engagement für den Erhalt des Arztberufes als Freier Beruf ein.
In ihrem berufspolitischen Wirken als Präsidentin gelang es ihr in hervorragender Weise, die Ärztekammer Bremen ins Zentrum zu rücken und sie zu einem wichtigen Ansprechpartner für Politik, Institutionen, Verwaltungen und die Öffentlichkeit zu machen. Sie hatte zudem stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Wünsche der Ärztinnen und Ärzte im Land Bremen und vertrat deren Interessen mit großer Leidenschaft und der notwendigen Hartnäckigkeit, wo immer es nötig war.
Bis zuletzt arbeitete sie unermüdlich beider Bekämpfungder Corona-Pandemie mit. ImBremer Krisenstab brachte sie immer wieder die ärztliche Perspektive ein. Als Vorsitzende der Bremer Impfkommission sorgte sie dafür, dass Menschen in individuell gesundheitlich schwierigen Situationen den dringend benötigten Impfstoff so schnell wie möglich bekommen können.
Die Bremer Ärztinnen und Ärzte, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ärztekammer und alle, mit denen sie zu tun hatte, werden sie vermissenund sich ihrer immer mit Hochachtung und Dankbarkeit erinnern.