COVID-19: Antikörper­kombination bei Omikron-Variante könnte weniger wirksam sein

Corona-Pandemie

Berlin/Langen – Die Kombination der beiden Antikörper Casirivimab und Imdevimab (Ronapreve) könnte gegenüber der Omikron-Variante des SARS-CoV-2 weniger effektiv sein. Darauf weisen erste Ergebnisse von In-vitro-Untersuchungen hin, wie das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in einer Mitteilung informieren.

Gegenüber anderen sogenannten besorgniserregenden Varianten (VOC), wie der Delta-Variante, bleibe die Kombination offenbar wirksam, heißt es in dem Schreiben, das dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt.

Erste Ergebnisse der In-vitro-Messungen der Firmen Roche und Regeneron ergaben demnach eine herab­gesetzte neutralisierende Wirkung der Antikörperkombination Casirivimab/Imdevimab bei der Omikron-Variante.

In den Untersuchungen wurde die Neutralisierungsaktivität gegenüber pseudotypisierten Viruspartikeln (VLPs) getestet, die das gesamte Spike-Protein der Omikron-Variante des SARS-CoV-2 präsentieren. Bei allen anderen VOCs, insbesondere der Delta-Variante, bleibt die neutralisierende Aktivität von Casirivimab/Imdevimab und somit vermutlich auch die Wirkung erhalten.

Laut BMG sollte bei der Entscheidung über den Einsatz von Casirivimab/Imdevimab unter anderem die aktuelle regionale epidemiologische Lage beachtet werden. In Regionen mit zirkulierender Delta-Variante könne man die Antikörperkombination weiterhin entsprechend der Zulassung „großzügig“ anwenden.

Zu beachten seien die individuelle Exposition und das individuelle Risiko einer Infektion mit der Omi­kron-Variante – zum Beispiel bei einer Infektion nach Exposition in einem Virusvariantengebiet oder nach Kontakt mit einem nachweislich mit der Omikron-Variante Infizierten.

Sinnvoll könne das Durchführen von Mutationsanalysen, die die das Vorliegen der Delta-Variante aus­schließen und auf das Vorkommen der Omikron-Variante hinweisen, sein. Bei ungewöhnlich langer Viruspersistenz und Seronegativität sollte die Sequenzierung vor der Verabreichung von monoklonalen Antikörpern abgewartet und den Fall eventuell mit einem Infektiologischen Zentrum diskutiert werden.

Wie das BMG weiter mitteilt, sollen in Deutschland bis Ende Januar 2022 erste Kontingente des Arznei­mittels Xevudy (Sotrovimab) des Unternehmens GlaxoSmithKline bereitstehen. Das Arzneimittel zeige nach derzeitigem Kenntnisstand eine gute Schutzwirkung gegenüber der Omikron-Variante und könne gemäß Zulassung zur Behandlung von COVID-19-Erkrankten angewendet werden. © aks/aerzteblatt.de