Den Ärztemangel jetzt ernst nehmen!
Die Kammerversammlung der Ärztekammer M-V, das höchste berufsständische Gremium des Landes, hat in seiner jüngsten Sitzung am 5. November die dramatischen Folgen des Ärztemangels thematisiert und fordert die Politik auf das Thema ernst zu nehmen.
Im Hinblick auf die bevorstehende Sitzung des Landtages, die sich u.a. mit dem Ärztemangel und den daraus resultierenden Problemen befassen wird, fasst die Kammerversammlung der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern folgende Entschließung:
„Die Ärztinnen und Ärzte des Landes fordern die politisch Verantwortlichen auf, endlich tragfähige Maßnahmen zur Gewährleistung der gesundheitlichen Versorgung in allen Teilen des Landes zu ergreifen. Angesichts der demografischen Entwicklung auch unter Ärzten muss von einem zunehmenden Ärztemangel ausgegangen werden. Minister Lauterbach hat diesen bundesweit mit 4.000 beziffert; dies unterstreicht die Notwendigkeit verstärkter Ausbildung auch an den Universitäten unseres Landes. Ausbildung allein reicht jedoch nicht; es müssen auch die Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Absolventen im Land bleiben und versorgungswirksam werden. Dazu bedarf es verstärkter Anstrengungen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen, vor allem in strukturschwachen Regionen, die eine Ansiedlung junger Arztfamilien attraktiv machen. Die Problemkreise sind vielfältig: Adäquater Wohnraum, Kindergartenplätze und Schulen, ein attraktives Nahverkehrsangebot gehören genauso dazu wie bedarfsgerechte Organisationsstrukturen des Gesundheitswesens mit einer Personalausstattung, die Überlastung und Resignation verhindert.“
Die Versorgung ist akut gefährdet! Schon jetzt steht fest, dass von den aktuell 8300 berufstätigen Ärztinnen und Ärzten mehr als 1500 in den kommenden fünf Jahren in den Ruhestand gehen. Viele Praxisinhaber werden keinen Nachfolger finden werden und die Kliniken ausdünnen. In den kommenden zehn Jahren sind es 2758 Mediziner, die in der Versorgung fehlen. Zahlen zeigen auch, dass knapp 40% der ausländischen Ärzte ebenfalls das Bundesland verlässt. Angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung und immer komplexerer Krankheitsbilder ist das eine dramatische Entwicklung.
Die Politik muss jetzt handeln!