Der Start ist gemacht - Bundesinitiative zum Rauchstopp muss nach der Wahl weitergehen!
Berlin - Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko überhaupt. Die Bedeutung der Tabakprävention steht außer Frage. Gemeinsam mit den Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitssystems haben sich die Drogenbeauftragte und das Bundesministerium für Gesundheit in diesem Jahr auch verstärkt darangemacht, langjährige Raucherinnen und Raucher für einen Rauchstopp zu gewinnen.
Unterstützt wird die Initiative vom Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR), der Bundesärztekammer (BÄK), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), der Deutschen Krebshilfe, dem GKV-Spitzenverband, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV).
Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung: „Rauchen schadet der Gesundheit, tötet tausende von Menschen und reißt Familien und Freundeskreise auseinander. Jeder Rauchstoppversuch verbessert die Lebensqualität, jeder Rauchstoppversuch kann lebensrettend sein. Mit unserer Bundesinitiative ist es erstmalig gelungen, dass alle großen Akteure des Gesundheitssystems bei diesem Thema an einem Strang ziehen. Es geht darum, Raucherinnen und Raucher immer wieder anzusprechen und ihnen beim Rauchausstieg mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Umso wichtiger ist es, dass diese Arbeit nach der Wahl weitergeht. Tabakprävention und die Unterstützung beim Rauchausstieg müssen zu den absoluten Prioritäten der deutschen Gesundheitspolitik gehören.“
Jedes Jahr sterben fast 130.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Millionen von Rauchern leiden aufgrund ihres Tabakkonsums unter Krebs oder anderen Lungen- und Herzkreislauferkrankungen. Während Jugendliche heute viel seltener zu Zigarette und Co. greifen, liegt der Raucheranteil bei Erwachsenen noch immer bei etwa 25 Prozent.
Mit einem strategischen Dialog hat die Drogenbeauftragte im Rahmen der Initiative in den vergangenen Monaten systematisch Verbesserungsmöglichkeiten bei der Ansprache und Unterstützung zum Rauchausstieg identifiziert. Hierbei ging es sowohl um die ambulante Versorgung, als auch um Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen und um den Arbeitsplatz.
Seit April ist die Bundesinitiative auch mit der Kampagne „Deine Chance“ öffentlich sichtbar. Sowohl in den Sozialen Medien als auch an öffentlichen Plätzen. Mit den Plakatflächen, zurzeit etwa auf allen großen deutschen Bahnhöfen sowie vielfältigen anderen Materialien werden gerade starke und langjährige Raucherinnen und Raucher gezielt angesprochen. Über die Website www.nutzedeinechance.de erhalten Interessierte beim Rauchstopp Unterstützung – denn ein fachkundig begleiteter Rauchstoppversuch bietet eine fünf Mal höhere Chance, erfolgreich zu sein. Seit dieser Woche wird die Website zudem durch „Remi Rauchstopp“ ergänzt, den ersten Bundeschatbot mit ausführlichen Informationen zu den Rauchstoppunterstützungsangeboten der Bundesinitiative „Rauchfrei leben“. Remi hilft Interessierten dank künstlicher Intelligenz dabei, sich im großen Informationsangebot der Initiative schneller und besser zurecht zu finden.
Für die Initiative steht im Jahr 2021 eine Million Euro aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung.
Parallel zur Bundesinitiative hat der Deutsche Bundestag in diesem Sommer beschlossen, dass Arzneimittel zum Rauchausstieg in Zukunft unter gewissen Bedingungen von der Gesetzlichen Krankenversicherung erstattet werden. Außerdem werden insbesondere Tabakerhitzer, E-Zigaretten und Wasserpfeifentabak ab dem kommenden Jahr signifikant höher besteuert als bisher. Auch die Tabaksteuersätze für konventionelle Tabakprodukte werden erhöht.
Mehr Informationen zum Thema finden Sie unter www.drogenbeauftragte.de
Zitate der Partner:
Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): „Insbesondere für langjährige Raucherinnen und Raucher ist der einfache Zugang zu qualitätsgesicherter Unterstützung beim Rauchstopp wichtig. Deshalb unterstützt die BZgA Aufhörwillige mit der kostenfreien Telefonberatung unter 0800-8 31 31 31, dem Online-Ausstiegsprogramm auf www.rauchfrei-info.de sowie dem rauchfrei-Startpaket. Mit der Bundesinitiative ‚Rauchfrei leben – Deine Chance‘ werden diese Rauchstoppangebote noch breiter bekannt, daher sind wir gerne dabei.“
Florian Reuther, PKV-Verbandsdirektor: „Suchtprävention hat bei der PKV Tradition: Wir unterstützen vor allem junge Menschen dabei, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen. Doch der Schritt hin zu einem gesünderen Leben lohnt sich natürlich immer – ganz besonders auch für fortgeschrittene Raucherinnen und Raucher. Die Bundesinitiative „Rauchfrei leben“ leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Die PKV beteiligt sich an dieser Initiative daher auch in Zukunft aus voller Überzeugung.“
Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes: „In jedem Alter ist der Ausstieg aus dem Rauchen sinnvoll. Die Krankenkassen fördern die Teilnahme ihrer Versicherten an zertifizierten Kursen zur Raucherentwöhnung, die von qualifizierten Fachkräften durchgeführt werden. Auch online-Kurse werden bezuschusst. Ihre Krankenkasse hilft Ihnen gerne!“
Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: „Menschen zur Rauchentwöhnung zu bewegen, ist ein langer Prozess – das geht nicht von heute auf morgen. Das zeigt sich auch in den Praxen. Ärztinnen und Ärzte, die ihre Patientinnen und Patienten hierbei qualifiziert unterstützen wollen, rauchfrei zu leben, brauchen dafür zusätzlich Zeit. Deshalb ist eine Finanzierung solcher Angebote dringend erforderlich.“
Dr. Martina Pötschke-Langer, Vorstandsvorsitzende des Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V.: „Die Mitglieder des Aktionsbündnis Nichtrauchen weisen auf die Bedeutung einer langfristig angelegten Bundesinitiative „Nutze Deine Chance“ zum Rauchstopp hin. Diese Kampagne sollte mit Nachdruck auch in der kommenden Legislatur fortgeführt werden, damit möglichst viele davon profitieren. Je länger sie besteht, umso wirkungsvoller ist sie für die Bevölkerung.“
Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe: „Tabakkonsum ist der größte vermeidbare Krebsrisikofaktor. Unser Ziel ist daher ein rauchfreies Deutschland bis 2040, in dem weniger als fünf Prozent der Erwachsenen und weniger als zwei Prozent der Jugendlichen Tabakprodukte und E-Zigaretten konsumieren. Die Bundesinitiative ‚Rauchfrei leben‘ ist ein ganz wichtiger Schritt zum Erreichen dieses Ziels.“
Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer: „Ein Fünftel aller Raucher und Raucherinnen versucht jedes Jahr wieder von der Zigarette wegzukommen, die meisten von ihnen scheitern jedoch damit. Sie benötigen kompetente Hilfe, Ärzte und Ärztinnen stehen ihnen hierfür zur Seite.“