Hamburg: Patientenversorgung geht vor
Hamburg - Nach der Entscheidung Österreichs, seine Bürgerinnen und Bürger beim Einkaufen zum Tragen von Mundschutz zu verpflichten, wird auch in Deutschland über Sinn und Unsinn dieser Maßnahme diskutiert. Dazu sagt Dr. Pedram Emami: Präsident der Ärztekammer Hamburg: „Viel wichtiger als die Maske ist es, konsequent die Hygieneregeln zu beachten, Abstand von seinen Mitmenschen zu halten und die Kontaktregeln einzuhalten. Außerdem ist es essenziell, dass ausreichend Schutzkleidung für medizinisches Personal zur Verfügung steht. Wenn sich Menschen an das alles halten und zusätzlich einen Mundschutz tragen, macht das durchaus Sinn – denn dieser schützt zwar nicht vor Ansteckung, kann aber dabei helfen, andere Menschen nicht anzustecken, wenn man selbst erkrankt ist."
Von einer Verpflichtung zum Tragen eines Mundschutzes hält Emami so lange nichts, wie es nicht genügend Schutzausrüstung für das medizinische Personal gibt. „Krankenhäuser, Arztpraxen, Pflegeheime, bzw. -dienste und andere sensible Bereiche müssen absolut Vorrang haben. Eine zusätzliche Marktkonkurrenz wäre fatal, wir befinden uns da aufgrund des weltweiten Bedarfs ohnehin in einer sehr schwierigen Situation.“ Es wäre vollkommen kontraproduktiv, wenn es eine zusätzliche Verknappung gäbe, weil jede Bürgerin und jeder Bürger einen Mundschutz tragen muss oder wenn Ressourcen mit der Produktion dieser Masken gebunden würden, die auch die dringend benötigten FFP2 oder 3-Masken herstellen könnten. Emami appelliert zudem an Industrieunternehmen, in die Produktion der jetzt knappen medizinischen Produkte, wie Schutzkleidung und Masken, einzusteigen, wo immer das möglich ist.