Kritik an Teillegalisierung von Cannabis

Schleswig-Holstein

Ärztekammerpräsident Herrmann warnt vor gesundheitlichen Langzeitfolgen

„Cannabis ist nicht harmlos und stellt insbesondere für junge Menschen eine Gefahr da. Es beeinträchtigt die Gehirnstrukturen und damit die Lern- und Gedächtnisleistungen. Je früher Jugendliche mit dem Konsum beginnen, desto gefährlicher ist die Droge“, sagt der schleswig-holsteinischen Ärztekammerpräsident Prof. Henrik Herrmann und übt zugleich Kritik daran, dass die Bundesregierung kürzlich das Gesetz zur Teil-Legalisierung von Cannabis auf den Weg gebracht hat. „Wir erleben bereits jetzt – ein paar Tage nach Bekanntwerden der Plänen der Bundesregierung, dass sogenannte Cannabis Social Clubs neu gegründet werden, die nach Verabschiedung des Gesetzes als Verkaufsraum für Cannabis fungieren dürfen. Diese Entwicklung geht definitiv in die falsche Richtung“, mahnt Herrmann. „Studien belegen, dass es in Ländern, in denen Cannabis bereits legalisiert wurde, nicht nur zu einem Anstieg des Cannabis-Konsums kam, sondern auch zu einer Zunahme an Patienten in Notaufnahmen, die aufgrund ihrer Vergiftung behandelt werden mussten. Außerdem belegen Studien, dass, je stärker der Cannabiskonsum ist, desto wahrscheinlicher ist eine länger anhaltende Psychose wie Schizophrenie.“

Mit Blick auf die von der Bundesregierung geplanten Aufklärungskampagne, um junge Menschen vor den erheblichen Gefahren des Kiffens zu warnen, sagt Herrmann: „Wirksamer Jugendschutz ist das Mindeste, das die Bundesregierung begleitend durchführen muss. Allerdings wissen wir aus Erfahrung mit dem Umgang von Alkohol, dass dieser Schutz nicht leicht umzusetzen ist. Das belegen die alljährlich hohen Zahlen wegen eines alkoholinduzierten Komas behandelter Jugendlicher, die sich den Alkohol oftmals von volljährigen Jugendlichen besorgen lassen. Die gesundheitlichen Gefahren und negativen Langzeitfolgen des Cannabis-Konsums sind zum Teil noch größer als die von Alkohol.“

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