Landesärztekammer ehrt Prof. Dr. Ignaz Wessler für sein jahrzehntelanges Engagement bei der Ethik-Kommission
Für seinen jahrzehntelangen verlässlich-kompetenten landesweiten Einsatz für den Schutz von Probandinnen und Probanden bei medizinischer Forschung sowie für sein bundesweites Engagement im Arbeitskreis Medizinischer Ethik-Kommissionen in der Bundesrepublik hat die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz Prof. Dr. Ignaz Wessler mit der Samuel-Thomas-von-Soemmerring-Medaille ausgezeichnet. Diese Medaille ist die höchste Ehrung, die die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz vergeben kann. Sie wird als Anerkennung für besondere Verdienste um die Gesundheit der Bevölkerung und um die Ärzteschaft in Rheinland-Pfalz verliehen.
Prof. Dr. Ignaz Wessler (70) wurde im rheinland-pfälzischen Bad Hönningen geboren. Medizin studierte er von 1972 bis 1978 in Mainz, dort promovierte er 1978 und arbeitete in den Jahren 1979 bis 1981 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pharmakologie der Universität Mainz. Von 1981 bis 1983 brachte er sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der II. Med in Mainz unter Prof. Schölmerich ein. Von 1983 bis 1985 folgte eine Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Pharmakologie-Institut. Den Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie erwarb Wessler 1985; 1988 erfolgte seine Habilitation und 1993 seine Ernennung zum apl Professor. 1994 qualifizierte er sich auch als Facharzt für klinische Pharmakologie. Seinen Forschungsbereich der non-neuronalen Acetylcholine hat Ignaz Wessler immer sehr ernst genommen und ehrgeizig weiterverfolgt - und zwar nicht nur national, sondern auch international. So hat er zwischen 2001 und 2019 insgesamt fünf internationale Symposia in San Francisco, Mainz, Groningen, Gießen und Long Beach mitorganisiert. Sehr engagiert hat er sich in den 90-iger Jahren auch in der Inititiativgruppe „Ethik in der Medizin“ innerhalb der Universitätsmedizin Mainz.
Die Ethik-Kommission bei der Landesärztekammer in Mainz gehört mit zu den ältesten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland. Prof. Dr. Wessler hat sich dort von Beginn an immer wieder eingebracht. Im Jahr 2022 wählte ihn die Ethik-Kommission zum stellvertretenden Vorsitzenden. In den Jahren 1998 bis 2014 hat er zudem als geschäftsführender Arzt der Ethik-Kommission wichtige Maßstäbe gesetzt. Hinzu kommt seine aktive Teilnahme seit 1992 an den Tagungen des Arbeitskreises Medizinischer Ethik-Kommissionen in der Bundesrepublik (AKEK). Die ersten drei Sommertagungen des AKEK in Mainz (2000 bis 2002) hat er mitorganisiert. Elf Jahre lang hat Prof. Dr. Wessler sich als AKEK-Vorstandsmitglied engagiert. Sein vielseitiges Engagement hat der Arbeitskreis im vorigen Jahr gewürdigt und ihn zu seinem Ehrenmitglied ernannt.
Bei seiner Arbeit für die Ethik-Kommission war Prof. Dr. Wessler immer der Schutz der Probandinnen und Probanden ganz besonders wichtig. Die Ethik-Kommission bei der Landesärztekammer genießt dank seiner Arbeit seit vielen Jahren bundesweit ein sehr großes Ansehen. Wesslers unnachgiebiger und hartnäckiger Einsatz für den Patientenschutz zeigte sich ganz besonders als er mit seiner formal-rechtlichen Prüfung von über 100 Publikationen aus den Jahren 1999 bis 2010 maßgeblich dazu beigetragen hat, einen Wissenschaftsskandal aufzuklären. Mit seiner akribischen Prüfung hat er Licht und Transparenz in einen der spektakulärsten Fälle von Wissenschaftsbetrug in Deutschland gebracht.
Seine freundliche und zugleich auch sehr zielorientierte Art sowie seine Expertise sind immer sehr geschätzt. Trotz seines beruflichen Einsatzes legt er viel Wert darauf, privaten Ausgleich zu haben. Seine Familie ist ihm immer ein wichtiger Rückzugsort. Besonders gerne widmet er sich der Gartenarbeit. Von seinem grünen Daumen profitieren insbesondere Rosen und Kamelien. Auch soziales Engagement hat einen festen Platz in seinem Leben. Ignaz Wessler hat gerne Benefizaktionen wie das „Rudern gegen Krebs“ unterstützt. Ziemlich erfolgreich war der Vierer mit Steuermann der „Ethik-Fans“.
Die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz dankt Prof. Dr. Ignaz Wessler für sein außerordentliches Engagement und wünscht ihm noch sehr viele Jahre voller Gesundheit und Lebensfreude.
Zum Hintergrund der Samuel-Thomas-von-Soemmerring-Medaille:
Samuel Thomas von Soemmerring (1755 – 1830) gilt als der bedeutendste deutsche Anatom der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sein Vater war Arzt. Mit 19 Jahren begann von Soemmerring sein Studium der Medizin in Göttingen. Anatomie wurde sein Lieblingsfach. Vor allem die Gehirnanatomie interessierte ihn besonders. 1778 promovierte er mit einer aufsehenerregenden Arbeit „Über die Gehirnbasis und die Ursprünge der Gehirnnerven". Nach seiner Tätigkeit als Professor für Anatomie in Kassel erhielt er mit 29 Jahren einen Ruf an die reformierte kurfürstliche Universität in Mainz als Professor für Anatomie und Physiologie. Sein Hauptwerk „Vom Baue des menschlichen Körpers" erschien in der Zeit seiner Mainzer Tätigkeit in mehreren Bänden. Mit 32 Jahren wurde er wegen seiner überaus erfolgreichen Tätigkeit in Mainz zum Hofrat ernannt. Nach seiner zwölfjährigen Tätigkeit in Mainz arbeitete er in Frankfurt am Main in ärztlicher Praxis und kämpfte dort um die Einführung der Kuhpockenimpfung.