Mecklenburg-Vorpommern: Stellungnahme Mahnwache Schweriner Ärzte
Rostock - Am Sonntag, dem 17. Mai 2020 fand in Schwerin eine Mahnwache zu den politischen Reaktionen auf die Corona-Pandemie statt, die von Ärzten organisiert wurde. Zunächst einmal bleibt festzustellen, dass das Vorstandsmitglied der Ärztekammer Dr. Andreas Kauffold von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hat und nicht als autorisierter Vertreter der Ärztekammer aufgetreten ist.
Gerade in der Frühphase der Infektion sind zahlreiche Fehler gemacht worden, die darin begründet sind, dass zunächst eine sehr unsichere Faktenlage bestanden hat. Auch heute befinden wir uns immer noch in einer Lernphase und gewinnen täglich neue Erkenntnisse über das Virus und die Erkrankung. Dieser Erkenntnisgewinn ist noch lange nicht abgeschlossen, so dass die in der Bevölkerung verbreitete Unsicherheit erst langsam abnehmen wird.
Die von vielen Bürgern, auch Ärzten, als drastisch empfundenen Maßnahmen des Lockdown mit ihren schwer einschätzbaren, vielfältigen Folgen haben letztlich (bisher) den erwünschten Effekt gezeigt. Dabei ist es aber zu Einzelmaßnahmen gekommen, deren Rationalität und Angemessenheit hinterfragt werden darf. Dies gilt auch für die aktuell durchgeführten Maßnahmen der Lockerung.
Diese Einschätzung ist nicht als grundsätzliche Kritik an den politischen Maßnahmen zu verstehen, für die angesichts der Initial bestehenden Informationslage in weiten Teilen der Bevölkerung weitgehendes Verständnis aufgebracht wird.
Dr. Wilfried Schimanke
Vizepräsident