Sachsen: SARS-CoV-2 Pandemie besteht weiter fort - Präsident der Landesärztekammer „Impfung ist auch gesellschaftliche Verpflichtung“

Dresden - Die SARS-CoV-2 Pandemie besteht weiter fort. Infolge der Möglichkeit des Schutzes durch Impfung gibt es eine deutliche Veränderung bei den erkrankten Menschen. Geimpfte können zu einem geringen Prozentsatz erkranken, allerdings ist der Verlauf der Erkrankung in den meisten Fällen eher milde. Fast alle Patienten, welche auf Intensivstationen derzeit behandelt werden, sind ungeimpft und bedürfen meist langzeitiger Behandlung mit ungewissem Ausgang. In besonderem Maße sind jetzt Kinder davon betroffen, dass für sie keine Impfung zur Verfügung steht, zwar nur in seltenen Fällen schwere Erkrankungen zu erwarten sind, aber die gesellschaftlichen Einschränkungen schwere Folgen im Bereich Psyche und Bildung hinterlassen.

"Das Robert-Koch-Institut schätzt die Impfquote zwar höher ein, dennoch muss die Datenlage als nicht gesichert angesehen werden. Welche Rolle 'Genesene' für das Infektionsgeschehen spielen, bleibt weiter abzuwarten.", so der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Erik Bodendieck.

Es müsse allen klar sein, die Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, geht zu Lasten der gesamten Gesellschaft. Die geimpfte Bevölkerung trägt die Last der Einschränkungen mit. Neben der weiteren immensen finanziellen Belastung des Solidarsystems ist das medizinische Personal in besonderer Weise nicht nur körperlich, sondern auch in erheblichem Maße psychisch belastet. "Deutschlandweit sehen wir auf Grund dieser erheblichen Belastung bereits eine Flucht aus dem Beruf, besonders in Bereichen der Intensivpflege und auch in der ambulanten Versorgung. Hinzu kommt das zunehmend aggressive, fordernde und nicht mehr zu tolerierende Auftreten größerer Patientengruppen.", so der Präsident.

Eine Beendigung der Schutzmaßnahmen führe mit Sicherheit zu einer hohen Erkrankungslast mit schweren Verläufen und Tod. Bodendieck: "Wir haben zu Beginn der Pandemie über "Triage-Maßnahmen" diskutiert. Heute, wo nun effektive Schutzmaßnahmen jedem erwachsenen Menschen kostenlos zur Verfügung stehen, muss die Frage erneut gestellt werden, ob die Behandlung anderer Erkrankungen der Behandlung von an Covid-19 erkrankten Menschen weiter untergeordnet werden sollte."

Eine schnelle Rückkehr zur Normalität ist wünschenswert, dazu gehört aber auch, dass sich jeder Mensch seiner persönlichen Verantwortung und der Folgen für sich und die Gesellschaft bewusst ist. Klar muss auch sein, dass die Last der individuellen Entscheidung nicht weiter zu Lasten der Beschäftigten im Gesundheitswesen gehen kann. Es ist mehr erforderlich als "Klatschen" oder die Forderung nach höherer Vergütung. Es bedarf zusätzlich Hochachtung und Respekt vor und für die Tätigkeit der Beschäftigten im Gesundheitswesen. "Leider sehe ich dies im Moment nicht.", so Bodendieck.

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