Schleswig-Holstein: Impfen rettet Leben
Bad Segeberg - Impfstoffe sind eine der größten Errungenschaften der modernen Medizin. Anlässlich der diesjährigen Europäischen Impfwoche (EIW) macht auch die Ärztekammer Schleswig-Holstein (ÄKSH) auf die hohe präventive Bedeutung des Impfens aufmerksam. Jede Erkrankung, die mit einer Impfung hätte vermieden werden können, ist eine Erkrankung zu viel. Die aktuelle Corona-Pandemie ruft die hohe Bedeutung des Impfens in das gesellschaftliche Bewusstsein. Eine Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigt jedoch: die Impfquoten in Deutschland müssen weiter gesteigert werden. Auch unter Mitarbeitern des Gesundheitswesens.
Vermeidbare Krankheiten ausrotten
In der Vergangenheit bewiesen sich hohe Durchimpfungsraten als wichtiges Instrument zur Ausrottung von Krankheiten und zum Schutz von Menschenleben. Krankheiten, die noch vor wenigen Jahrzehnten das Leben ganzer Bevölkerungen bedrohten, konnten mit der Entwicklung von Impfstoffen gestoppt werden. Der Impfschutz gilt dabei nicht nur für geimpfte Personen. Auch Menschen, die nicht geimpft werden können, werden durch eine hohe Durchimpfungsrate in der Gesellschaft geschützt. Impfen rettet Leben und erspart viel Leid. Auch das Gesundheitssystem kann profitieren, da langwierige und teure Behandlungen schwerer lebensbedrohlicher Krankheiten ausbleiben.
Impfung in Zeiten von Corona
Besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Pandemie zeigt sich die enorme Bedeutung von Impfstoffen. Nicht nur wartet die Weltgemeinschaft auf einen effektiven Impfstoff gegen das Coronavirus. Impfstoffe gegen gut erforschte Krankheiten, wie die Pneumokokken, verringern zudem das Risiko eines potenziell schweren Krankheitsverlaufs von Covid-19, da die Gefahr einer zusätzlichen schweren Erkrankung ausbleibt. „Im Lager der Impfgegner ist es ruhig geworden. Ebenso sind die Menschen, die impfmüde waren, wachgerüttelt worden“, stellt Dr. Henrik Herrmann, Präsident der ÄKSH, fest.„Es bleibt zu hoffen, dass das gesellschaftliche Bewusstsein über die Wichtigkeit sämtlicher präventiver Impfmaßnahmen gestärkt aus der Coronakrise hervorgeht. Viele Krankheiten können in ihren Verläufen gemildert oder gar ganz ausgerottet werden. Nicht jede Krankheit muss es heute noch geben.“
Impfverhalten unter Gesundheitsfachberufen
Das seit dem 1. März geltende Bundesmasernschutzgesetz war eine wichtige und richtige Entscheidung des Gesetzgebers. Doch in der Debatte dürfen auch andere verhinderbare Krankheiten nicht vergessen werden. Eine aktuelle Studie des Robert Koch-Instituts zeigt etwa, dass nicht alle Berufsgruppen des Gesundheitssystems ausreichend gegen Influenza geimpft sind. Zwar waren Ärztinnen und Ärzte im vergangenen Jahr häufiger gegen das Influenzavirus geimpft als andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Um die Impfraten weiter zu steigern, müssen dennoch Hindernisse abgebaut und niedrigschwellige Impfangebote geschaffen werden.
Hintergrundinformation:
Die Europäische Impfwoche findet dieses Jahr vom 20. – 26. April statt. Unter dem Motto „Vorbeugen, Schützen, Impfen“ wird die zentrale Botschaft der Aktionswoche, wonach die Impfung eines jeden Kindes entscheidend für die Verhütung von Krankheiten und den Schutz von Menschenleben ist, in ganz Europa begleitet. Unter Federführung des WHO-Regionalbüros für Europa werden Informationsveranstaltungen koordiniert und von Mitgliedstaaten unterstützt.
Die OKapII-Studie ist eine seit 2016 jährlich durchgeführte Umfrage zur Impfgewohnheit unter den Gesundheitsfachberufen deutscher Kliniken. Untersucht werden dabei nicht nur die Motivation für oder Hindernisse gegen das Impfen. Es wird auch untersucht, wie Krankenhäuser Maßnahmen zum Impfen in den Einrichtungen unterstützen.