Schutz vor Krebs

Nationale Lenkungsgruppe Impfen weist zur Europäischen Impfwoche 2023 auf die wichtige Impfprävention gegen Humane Papillomviren hin
Nationale Lenkungsgruppe Impfen

Die diesjährige Europäische Impfwoche vom 23. bis zum 29. April 2023 bildet den Auftakt zu einem „Jahr der Impfung“.

Gemeinsam soll auf die Notwendigkeit aufmerksam gemacht werden, verpasste Impfungen frühzeitig nachzuholen. Dies unterstreicht auch ein wichtiges Ziel der Nationalen Lenkungsgruppe Impfen (NaLI): Gerade bei der hoch wirksamen und sicheren HPV-Impfung spielt der rechtzeitige Impfschutz eine bedeutende Rolle.


Eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) kann langfristig Krebs verursachen. Die prophylaktische Schutzimpfung schützt wirksam vor den gefährlichsten HPV-Typen und kann dadurch das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen senken. Aktuelle wissenschaftliche Studien
zeigen zum Beispiel, dass gegen HPV geimpfte Mädchen später viel seltener Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) entwickeln. Das Risiko verringert sich im Vergleich zu ungeimpften Frauen um bis zu ca. 90 %. Den besten Schutz vermittelt die HPV-Impfung, wenn man vorher noch nicht mit HP-Viren in Kontakt gekommen ist.


Da HP-Viren zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erregern gehören, infizieren sich die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV. Oftmals geschieht dies bereits beim ersten Sexualkontakt. Bisher kennt man mehr als 200 verschiedene HPV-Typen. Manche von ihnen gelten als Hochrisiko-Typen, die Veränderungen in Zellen verursachen können. Daraus können sich später im Leben Krebsvorstufen und danach Krebs entwickeln.


In Deutschland erkranken jährlich ca. 6.250 Frauen und ca. 1.600 Männer an Krebs durch HPV. Den größten Anteil hat dabei der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) bei Frauen –mit jährlich ca. 4.500 neuen Erkrankungen. Diese werden fast ausschließlich durch HPV ausgelöst. Pro Jahr versterben in Deutschland ca. 1.500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Bei Männern sind HPV-Infektionen v. a. mitverantwortlich für Penis- und Analkarzinome sowie Tumoren im Mund-Rachen-Raum. Aufgrund der noch unzureichenden HPV-Impfquoten bei Jugendlichen in Deutschland haben noch immer viele Mädchen und Jungen keinen Schutz vor diesen schwerwiegenden Erkrankungen. Daher möchte die NaLI die Bedeutung der wirksamen HPV-Impfung anlässlich der Impfwoche noch einmal unterstreichen.


Die HPV-Impfung senkt nicht nur deutlich das individuelle Risiko für eine spätere Erkrankung, sondern verhindert darüber hinaus auch indirekt Infektionen bei zukünftigen Sexualpartnerinnen und Sexualpartnern. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die zweifache Impfung für Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Versäumte Impfungen sollten so früh wie möglich nachgeholt werden. Die Kosten dafür werden bis zum 18. Geburtstag standardmäßig von den Krankenkassen übernommen. Bei Nachholimpfungen ab einem Alter von 15 Jahren werden drei Impfungen benötigt. Je nach verwendetem Impfstoff schützt die HPV-Impfung neben krebsauslösenden HPV-Typen zusätzlich vor Genitalwarzen.

Die Sicherheit der HPV-Impfstoffe wurde vor und nach der Zulassung in umfangreichen Studien untersucht. Seit Einführung der Impfung 2007 wurden weltweit mehr als 270 Mio. HPV-Impfungen verabreicht (Stand 2018). Laut Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts wurden seitdem bis auf berichtete Einzelfälle keine anhaltenden oder die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigenden Nebenwirkungen der Impfung in Studien zur Überwachung der Sicherheit der HPV-Impfstoffe festgestellt, sodass das Nutzen-Risiko-Verhältnis der zugelassenen HPV-Impfstoffprodukte weiterhin günstig ist.


Nach der Impfung können kurzzeitig Schmerzen und eine Rötung oder Schwellung im Bereich der Injektionsstelle oder grippeähnliche Symptome, Kopfschmerzen oder Schwindel vorkommen. Diese Impfreaktionen sind Ausdruck der erwünschten Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff und klingen in der Regel nach wenigen Tagen wieder ab.