STIKO-Empfehlung für Auffrischungsimpfungen abwarten
Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hat sich gegen Auffrischungsimpfungen ohne entsprechende Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) ausgesprochen: „Es spricht theoretisch einiges dafür, dass eine Auffrischungsimpfung für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, mit einem geschwächten Immunsystem sowie für Hochbetagte sinnvoll sein kann“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (02.09.2021). Insgesamt fehlten noch aussagekräftige Studien, ob, wann und für wen eine Auffrischungsimpfung angezeigt sei. „Ich halte es deshalb für einen Fehler, dass Bund und Länder in der Breite Auffrischungsimpfungen angekündigt haben, ohne eine entsprechende Empfehlung der STIKO abzuwarten“, betonte Reinhardt.
Dass Patientinnen und Patienten nach dieser Ankündigung in den Praxen verstärkt Termine für Drittimpfungen nachfragten, sei nicht überraschend. „Da ist von der Politik eine Erwartungshaltung bei den Patienten geschürt worden, die viele Ärztinnen und Ärzte ohne eine wissenschaftlich fundierte Impfempfehlung nicht bedienen wollen“, sagte Reinhardt.
Aus diesem Grund könne Reinhardt alle Kolleginnen und Kollegen verstehen, die sich möglichst schnell eine klare Positionierung der STIKO wünschten, auf deren Grundlage sie ihre Patienten beraten können. Das sei auch der STIKO bewusst, die derzeit intensiv an Empfehlungen für Auffrischungsimpfungen für Senioren und Immungeschwächte arbeite. „Ich bin mir sicher, dass schon bald gut begründete Empfehlungen vorliegen, die Impfwilligen sowie Ärztinnen und Ärzten wichtige Orientierungshilfe bieten“, erklärte Reinhardt.