Überlastete Notaufnahmen: Ärztekammer fordert bessere Gesundheitskompetenz
Überlastete Notaufnahmen in den Krankenhäusern sind ein Dauerproblem, nicht nur in Schleswig-Holstein. Zu viele Menschen gehen mit Bagatellerkrankungen in die Notaufnahme, statt zur Hausärztin oder zum Hausarzt. "Wir erleben immer häufiger, dass manche Patientinnen und Patienten mit Bagatellbeschwerden oder solchen, die nicht akut behandlungsbedürftig sind, in die Notaufnahme kommen, obwohl sie im ambulanten Bereich hätten versorgt werden können. Notfallpatienten dürfen nicht einfach abgewiesen werden, deshalb binden auch die Fälle, die eigentlich in den ambulanten Bereich gehören, Kapazitäten in der Notaufnahme und erhöhen den ohnehin schon großen bürokratischen Aufwand", sagt Ärztekammerpräsident Prof. Henrik Herrmann.
Zur Lösung des Problems muss eine bessere Aufklärung der Patientinnen und Patienten über die Bedeutung der Rufnummer 116 117 des kassenärztlichen Notdienstes erfolgen. "Gleichzeitig muss aber auch eine Stärkung der Gesundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten im Umgang mit gesundheitlichen Beschwerden, Akut- und Notfällen erfolgen", erklärt Dr. Gisa Andresen, Vizepräsidentin der Ärztekammer Schleswig-Holstein.
Außerdem muss ein Ersteinschätzungsverfahren in den Notaufnahmen greifen, wenn sich Patientinnen und Patienten mit Krankheitsbeschwerden an die Notaufnahme wenden. An diesem gemeinsamen Tresen muss dann zwischen jenen eintreffenden Patientinnen und Patienten unterschieden werden, die sofort stationär oder ambulant im Krankenhaus behandelt werden müssen, und solchen, die aufgrund nur leichter medizinischer Probleme einen Termin bei einer niedergelassenen Ärztin bzw. einem niedergelassenen Arzt erhalten.
Die Ärztekammer Schleswig-Holstein plant für Herbst eine Kampagne, um die Gesundheitskompetenz der Bürgerinnen und Bürger in Schleswig-Holstein zu schärfen. "Wenn Patienten informiert sind, können sie bessere Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen. Das fängt schon in der Schule an. Deswegen möchten wir auch besonders Kinder zu einer gesundheitsfördernden Lebensführung befähigen und ihnen eine Orientierung im Gesundheitswesen ermöglichen", so das Ärztekammer-Führungs-Duo.