Weltärztebund: Dr. Osahon Enabulele übernimmt Präsidentschaft

Weltärztebund

Berlin – Dr. Osahon Enabulele, ehemaliger Präsident des nigerianischen Ärzteverbandes, ist neuer Präsident des Weltärztebundes (World Medical Association, WMA). Er übernahm das Amt gestern auf der WMA Generalversammlung, die noch bis zum 8. Oktober in Berlin tagt.

In seiner Antrittsrede forderte Enabulele, mehr in das Wohlergehen, die Arbeits- und Lebensbedingungen von Ärztinnen und Ärzten zu investieren. „Dies soll dazu beitragen, den körperlichen und geistigen Burn-out und den Braindrain von Ärztinnen und Ärzten und anderen Angehörigen von Gesundheitsberufen abzumildern oder zu vermeiden, insbesondere in bereits unterversorgten Ländern.“

Enabulele ist Chief Consultant Family Physician/Consultant Special Grade I, Fellow des West African College of Physicians (FWACP), Fellow der Nigerian Medical Association (FNMA) und hat einen Master-Abschluss in Gesundheitsplanung und -management (MHPM). Bereits seit zwei Jahrzehnten setzt er sich in seinem Heimatland Nigeria, auf dem afrikanischen Kontinent und darüber hinaus insbesondere für die Weiterentwicklung des Arztberufs, die Stärkung der Gesundheitssysteme sowie die Förderung der ärztlichen Autonomie ein.

In einem Video-Grußwort dankte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf dem WMA-Versammlung allen Ärztinnen und Ärzte in Praxis, Klinik, Forschung und Lehre für ihr Engagement. „Sie begleiten das menschliche Leben vom Anfang bis zum Ende. Ihnen vertrauen sich die Menschen an, in guten und mehr noch in schweren Tagen. Sie wollen und werden gemeinsam weiterhin lernen und heilen und sich um Wissenschaft und Mitmenschlichkeit bemühen“, sagte Steinmeier.

Die Generalversammlung des WMA diskutiert in Berlin unter anderem über die Vorschläge zur Überarbeitung des Internationalen Kodex für Medizinethik diskutieren. Die Bundesärztekammer führte den Vorsitz der internationalen Arbeitsgruppe zur grundlegenden Überarbeitung dieses Kodex. Als weitere Themen stehen die Diskriminierung älterer Menschen im Gesundheitswesen, Rassismus in der Medizin sowie die Aktualisierung der Leitprinzipien für die Nutzung von Telemedizin auf der Tagesordnung.

Der WMA ist eine internationale Organisation von 114 unabhängigen, nationalen Ärzteverbänden. Seit 1947 befördert er den Austausch zwischen seinen Mitgliedern und definiert medizinethische Prinzipien und Leitlinien für Ärztinnen und Ärzte sowie das Gesundheitswesen. Die Bundesärztekammer (BÄK) bringt als Mitglied die Positionen der deutschen Ärzteschaft ein. Zu den bekanntesten Dokumenten des WMA zählen neben dem bereits genannten Internationalen Kodex für Medizinethik das als moderner hippokratischer Eid bekannte Genfer Gelöbnis sowie die Deklaration von Helsinki zu den ethischen Prinzipien der Forschung am Menschen.