Westfalen-Lippe: Gehle: „An Masken führt auch weiterhin kein Weg vorbei“ – BMG plant impfstoffspezifische Priorisierungen

Münster - „Egal, welchen Impfstoff die Menschen nun erhalten: An Masken führt auch weiterhin kein Weg vorbei, denn Impfen schützt vor der Erkrankung, Masken vor der Übertragung. Auch jeder Geimpfte sollte am besten sicherheitshalber eine FFP2-Maske nutzen“, erklärt der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), Dr. Hans-Albert Gehle, vor dem Hintergrund der geplanten Neufassung der Coronavirus-Impfverordnung, die aktuell als Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) vorliegt und Regelungen zur Schutzimpfung mit dem neu zugelassenen Impfstoff des Herstellers AstraZeneca sowie impfstoffspezifische Priorisierungen beinhaltet, da für diesen Impfstoff bislang nur eine Schutzimpfung bei Personen bestimmten Alters empfohlen ist. „Solange noch nicht ausreichend Impfstoff für alle vorhanden ist, müssen wir mit den Impfstoffen arbeiten, die vorhanden und zugelassen sind. Es gibt keinen Impfstoff zweiter Klasse“, sagt Gehle und warnt in diesem Zusammenhang vor einem „unwissenschaftlichem Schlechtreden“.

Medizinisches Personal im Alter bis 64 Jahre, das in Pflege- und Altenheimen sowie in medizinischen Einrichtungen in Bereichen mit einem sehr hohen Expositionsrisiko tätig sind, sollen laut Verordnungsentwurf des BMG mit höchster Priorität mit dem Vektorviren-Impfstoff von AstraZeneca geimpft werden; entsprechende Personen, die älter sind, mit einem der beiden mRNA-Impfstoffe von BioNTech oder Moderna.

„Alle Impfstoffe schützen vor dem Corona-Virus und bieten nach heutigem wissenschaftlichen Stand einen 100prozentigen Schutz vor einer schwersten Erkrankung. Ein Gegenrechnen von Effizienzstatistiken können und sollten wir uns nicht leisten.“ Es sei verständlich, dass alle Menschen einen schnellstmöglichen Impfschutz möchten, dies gehe derzeit aber noch nicht. „Wenn später ausreichend Impfstoff vorhanden sein wird, können wir dann denjenigen mit dem schnellsten Komplettschutz auswählen.“

Viel wichtiger sei es, so Gehle weiter, dass sich neben der allgemeinen Bevölkerung gerade auch das medizinische Personal nicht allein auf eine Impfung verlasse, sondern sich auch weiterhin mit ausreichender Schutzkleidung oder FFP2-Masken schützen könne. „Um die Versorgung in den Praxen und auf den Stationen in den Krankenhäusern aufrechtzuerhalten, müssen wir die krankheitsbedingten Ausfälle von Ärzten, Pflegepersonal und Mitarbeitern so gut wie möglich verhindern oder zumindest minimieren. Das Coronavirus bleibt trotz des Impfstarts noch lange eine harte Herausforderung und kann das Gesundheitssystem an die Grenze des Leistbaren bringen. Alle sind auch zukünftig aufgerufen, sich und andere konsequent zu schützen – und Geduld zu haben.“

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