Westfalen-Lippe: Gehle: Gerade in der Corona-Pandemie ist die Bedeutung der Kinder- und Jugendpsychiatrie ständig gestiegen

Kammerversammlung plädiert für Erhalt der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort Bochum-Linden

Münster - Die Kammerversammlung der Ärztekammer Westfalen-Lippe hat den Helios-Konzern aufgefordert, die Kündigung des Versorgungsauftrages der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort Bochum-Linden zurückzunehmen und die qualitativ hochwertige Versorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort Bochum-Linden fortzusetzen. Mit der angekündigten Aufgabe des Standortes zum Dezember 2022 stehen 150 hochqualifizierte Arbeitsplätze und für die Versorgung dringend notwendige Betten zur Disposition, so die Kritik der Kammerversammlung.

Sollte dieser Kündigungsbeschluss nicht sofort zurückgenommen werden, sei die Versorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bochum nicht erst zum Jahresende 2022, sondern sofort gefährdet. Die Klinik werde qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren und schon in den nächsten Monaten ihren Versorgungsauftrag nicht mehr erfüllen können, befürchtet das westfälisch-lippische Ärzteparlament.

Kammerpräsident Dr. Hans-Albert Gehle: „Diese Schließung ist umso unverständlicher, als gerade die Corona-Pandemie gezeigt hat, dass die Bedeutung der Kinder- und Jugendpsychiatrie ständig gestiegen ist. Von daher ist gerade eine Stärkung dieses Gebietes erforderlich, nicht ihr Abbau. Die umliegende Kinder- und Jugendpsychiatrischen Kliniken sind keinesfalls in der Lage, die Versorgung in Bochum zu übernehmen, sie sind schon jetzt ausgelastet.“

Die Kammerversammlung kritisiert, dass für den Helios-Konzern die ökonomischen Interessen wichtiger seien als die qualitativ hochstehende Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen in Bochum. Die Versammlung fordert daher, „sofort die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in den Vordergrund zu stellen und nicht das ökonomische Interesse des Helios-Konzerns“.

Die Kündigung müsse daher umgehend zurückgenommen werden. Falls dies nicht geschehe, müssten sofort zielgerichtete Verhandlungen mit der Stadt Bochum und mit anderen potentiellen Klinikträgern geführt werden, um eine qualitativ hochwertige Versorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie auch in der Großstadt Bochum ohne jede Unterbrechung sicherzustellen.

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