Westfalen-Lippe: Gehle: „Kakophonie der Ratschläge“ beenden

Kammerpräsident unterstützt Forderung nach „verantwortungsbewusster Kommunikation“ in Corona-Zeiten

Münster - Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), Dr. Hans-Albert Gehle, unterstützt den aktuellen Aufruf der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM), der internistischen Schwerpunktgesellschaften und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) zu einer verantwortungsbewussten Kommunikation von Ärzten und Wissenschaftlern in der Corona-Pandemie.

Gehle: „In der Corona-Pandemie hat die Ärzteschaft eine ganz besonders verantwortungsvolle Position. Das gilt nicht nur in der direkten Patientenversorgung, sondern auch im Arzt-Patientenverhältnis sowie in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit. Die Kakophonie von Meinungen, Hinweisen und Ratschlägen hat in der Vergangenheit viel Vertrauen der Menschen vernichtet, war in der Corona-Pandemie alles andere als hilfreich und muss ein Ende haben. Es ist wichtig, dass wir Ärztinnen und Ärzte den Menschen im Land in einer Zeit der Ungewissheit Halt und Orientierung geben können. Ich begrüße deshalb den Aufruf von DGIM, AWMF und den internistischen Schwerpunktgesellschaften zu einer verantwortungsbewussten Kommunikation und hoffe, dass er auf den gebührenden Widerhall in der Ärzteschaft stößt.“

In dem Aufruf zur verantwortungsbewussten Kommunikation von Ärzten und Wissenschaftlern in der Corona-Pandemie haben gestern die DGIM, der internistischen Schwerpunktgesellschaften und die AWMF kritisiert, in der Pandemie geäußerten Expertenmeinungen basierten nicht auf Evidenz, seien nicht abgestimmt und würden daher in ihrer Gesamtheit den Eindruck erwecken, dass es unter den Experten keine einheitliche Auffassung zur Pandemie-Bekämpfung gebe. Es sei unverantwortlich, durch häufige und in der Gesamtheit widersprüchliche Meinungsäußerungen den Eindruck zu erwecken, politische Empfehlungen seien insgesamt sinnlos. Letztlich schade diese Vorgehensweise der Medizin selbst und verringere das Vertrauen der Bürger in den ärztlichen Rat. Dieses Vertrauen sei aber nötig, wenn es um das verantwortungsbewusste Verhalten oder die Impfbereitschaft der Bevölkerung in der Pandemie gehe.

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