Westfalen-Lippe: Kammervorstand votiert für eine schnelle Wiederaufnahme der Corona-Impfungen und eine verlässliche Impfplanung – Impfstopp
Münster - Der Stopp der Corona-Impfungen in den nordrhein-westfälischen Kliniken und die Verschiebung des Impfstarts in den Impfzentren führt nach Ansicht des Vorstandes der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) zu erheblichen Irritationen bei den Kolleginnen und Kollegen, die in der Gesundheitsversorgung aktiv tätig sind. Kammerpräsident Dr. Hans-Albert Gehle fordert, den Neustarttermin 1. Februar auf jeden Fall einzuhalten, das gesamte Gesundheitspersonal zu impfen und die Impfkampagne zukünftig ohne weitere Unterbrechungen durchzuführen. Über den Impfstopp zeigt sich Gehle „enttäuscht und besorgt“. Er votiert für eine verlässliche Impfplanung.
Durch den Mangel an Impfdosen sei natürlich die Festlegung einer Impfreihenfolge notwendig, es dürfe dabei aber nicht zu einem „Auseinanderdividieren des medizinischen Personals“ kommen. Es könne nicht sein, dass Hausärzte, die mit ihren Mitarbeitern Pflege- oder Altenheimbewohner versorgen, nicht mit allerhöchster Priorität geimpft würden, auch onkologische Praxen etwa müssten prioritär geschützt werden. In den Kliniken seien Unterscheidungen zwischen den einzelnen Arzt- und Beschäftigungsgruppen schwierig, da in Bereitschafts-, Ruf- oder 24-Stunden-Diensten jeder Arzt, jede Pflegekraft mit Corona-Patienten in Kontakt komme könne. „Die gesamte Ärzteschaft inklusive ihrem Fachpersonal steht schließlich im Kampf gegen das Corona-Virus an vorderster Front.“
Der Impfstoff bleibt laut Gehle auf absehbare Zeit knapp. Deshalb sei eine Priorisierung sinnvoll, es sei aber schwierig, von vornherein Unterscheidungen und Einteilungen festzulegen. Der aktuellen Priorisierung fehlten Differenzierungsmöglichkeiten innerhalb jeder Gruppe. „Der 60jährige Kranke kann mehr gefährdet sein als der 80jährige Gesunde. Es muss möglich sein, dass Ärzte dann vor Ort in Kenntnis der lokalen Versorgungsstrukturen Impfentscheidungen treffen können.“
Gehle abschließend: „Eine hohe Impfrate in der Ärzteschaft kann stimulierend für die Bevölkerung sein und als gutes Beispiel Impfängste bei den Menschen abbauen. Ich weiß, dass beim Thema Impfen alle auch geduldig sein müssen. Ein verlässlicher Impfplan bedeutet daher Sicherheit. Ein neuerlicher Impfstopp wäre äußerst kontraproduktiv für die Impfbereitschaft in der Bevölkerung.“