Wir suchen die Praxishelden von morgen!
Typisch Junge, typisch Mädchen? Geschlechtsspezifischen Stereotype verschwinden nur zögerlich - und halten sich bis hinein in die Arbeitswelt. Zwar gibt es inzwischen auch DEN Kindergärtner oder DIE Dachdeckerin, zum Alltagsbild gehören sie noch nicht. Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt möchte jenseits veralteter Rollenbilder das Spektrum an beruflichen Perspektiven für junge Menschen erweitern und beteiligt sich deshalb erneut am Zukunftstag: Zum „Boys‘Day“ am 25. April 2024 lädt die Ärztekammer 25 Schüler im Alter ab zwölf Jahre ein, den Beruf des Medizinischen Fachangestellten (MFA) näher kennenzulernen.
Henrik Straub, Facharzt für Allgemeinmedizin und Vorstandsmitglied der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, betreut das Projekt erneut federführend. Er stellt fest: „Junge Männer sind in diesem Beruf noch deutlich unterrepräsentiert, auch, weil sie schlicht nicht wissen, dass er voller Herausforderungen und persönlicher Entwicklungschancen steckt - und das reicht sogar bis hin zum Masterabschluss.“ Deshalb ist es der Ärztekammer wichtig, möglichst früh bei Schülern das Interesse zu wecken, und so Nachwuchs zu finden und zu fördern.
Als MFA braucht es einen klugen Kopf, Einfühlungsvermögen und ein hohes Maß an Belastbarkeit. Genau deshalb sind die Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt auch enorm begehrt. Der Beruf gilt als krisensicher. „Längst nicht mehr allein in Arztpraxen, auch Kliniken, Medizinische Versorgungszentren und andere Institutionen stellen MFA gern ein“, weiß Henrik Straub, der selbst Arztpraxen betreibt.
Aber wie wird man nun im Notfall zum Lebensretter? Wie misst man den Blutdruck? Was geschieht im Labor? Wie organisiert man eine Praxis? Was ist Telemedizin? Wie geht man mit Patienten um? Und wie erkennt man die Dringlichkeit von Beschwerden? All das können die Schüler beim Boys’Day in der Ärztekammer
Sachsen-Anhalt erleben, vieles ausprobieren und Experten vor Ort mit Fragen löchern.
Warum mehr männliche MFA wichtig sind? Studien haben gezeigt: Die Ausgewogenheit innerhalb von Teams verbessert die Arbeitsatmosphäre, Leistungsbereitschaft und Sozialkompetenz steigen. Letztere ist besonders wichtig im Umgang mit Patienten. Das kann Vorstand und Arzt Henrik Straub nur bestätigen: „Vielfalt jenseits von Klischees bedeutet andere Perspektiven, ist Bereicherung und trägt zu Entwicklung und Ausgeglichenheit bei - im Großen, wie im Kleinen, also auch in einer Praxis, wo es durchaus menschelt.“