WMA-Generalversammlung in Berlin
Berlin - 300 Ärztinnen und Ärzte aus 60 Ländern treffen sich in Berlin. Vom 7. bis 8. Oktober findet hier die Generalversammlung des Weltärztebundes (World Medical Association, WMA) statt. Dabei handelt es sich um ein ganz besonderes Treffen, denn sowohl der WMA als auch die gastgebende Bundesärztekammer (BÄK) feiern in diesen Tagen ihr 75-jähriges Bestehen.
„Es ist eine große Ehre für uns als Bundesärztekammer, zu diesem Doppeljubiläum den Weltärztebund in Berlin begrüßen zu dürfen. Die Generalversammlung des WMA tagt zum ersten Mal hier in der Bundeshauptstadt. Wir werden die Gelegenheit nutzen, um über wichtige ethische Herausforderungen zu diskutieren, vor denen wir Ärztinnen und Ärzte genauso stehen wie unsere Patientinnen und Patienten und die Gesellschaften insgesamt“, sagte BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt. Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen sei es wichtig, dass der WMA Ärztinnen und Ärzten auf der ganzen Welt Orientierung biete.
Im Rahmen der feierlichen Eröffnungssitzung am 7. Oktober wird Dr. Osahon Enabulele, ehemaliger Präsident des nigerianischen Ärzteverbandes, die WMA-Präsidentschaft 2022-23 übernehmen.
Als Hauptredner auf der Generalversammlung am 8. Oktober begrüßt der WMA Dr. Chikwe Ihekweazu. Er ist Direktor des neu gegründeten WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence in Berlin und wird diese Einrichtung und ihre Ziele vorstellen.
Die Generalversammlung wird unter anderem über die Vorschläge zur Überarbeitung des Internationalen Kodex für Medizinethik diskutieren. Die Bundesärztekammer führte den Vorsitz der internationalen Arbeitsgruppe zur grundlegenden Überarbeitung dieses Kodex. Als weitere Themen stehen die Diskriminierung älterer Menschen im Gesundheitswesen, Rassismus in der Medizin sowie die Aktualisierung der Leitprinzipien für die Nutzung von Telemedizin auf der Tagesordnung.
Gastredner bei einer wissenschaftlichen Sitzung im Vorfeld der Generalversammlung waren der Philosoph Prof. Tom L. Beauchamp (Georgetown University, USA) und der Ethiker und Religionswissenschaftler Prof. James F. Childress (University of Virginia, USA). Beauchamp gab in seinem Vortrag einen Überblick über die Prinzipien der globalen medizinischen Ethik. Childress beschäftigte sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen Gewissensentscheidungen und Patientenschutz.