WMA-Generalversammlung in Berlin beendet

Weltärztebund

Berlin – Mit einer Reihe von Beschlüssen ist am Wochenende die Generalversammlung des Weltärztebundes (World Medical Association, WMA) in Berlin zu Ende gegangen.

In einer dringlichen Resolution zur Menschenrechtslage im Iran forderte der WMA die dortige Regierung dazu auf, friedliche Demonstrationen der Bevölkerung zuzulassen. Die iranischen Behörden sollten die Autonomie von Ärztinnen und Ärzten und insbesondere ihre ethische Pflicht respektieren, jeden Menschen allein aufgrund medizinischer Notwendigkeit zu versorgen. Zudem sollten Gesundheitseinrichtungen ausschließlich für die Versorgung von Patientinnen und Patienten genutzt werden.

In einer Resolution zu humanitären und medizinischen Hilfen für die Ukraine sprach sich der Weltärztebund dafür aus, die Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten mit Blick auf den Umgang mit kriegsbedingten Traumata zu verbessern. Außerdem hat die Generalversammlung eine Resolution zur Unterstützung von medizinischem Personal und der Bevölkerung in der Ukraine verabschiedet. „Die Mitgliedsverbände des WMA stehen in Solidarität mit dem ukrainischen Ärzteverband und allen Beschäftigten des Gesundheitswesens“, heißt es darin.

Zuvor hatte der ehemalige Präsident des nigerianischen Ärzteverbandes, Dr. Osahon Enabulele, die Präsidentschaft des WMA für die Amtszeit 2022/2023 übernommen. In seiner Antrittsrede forderte Enabulele, mehr in das Wohlergehen, die Arbeits- und Lebensbedingungen von Ärztinnen und Ärzten zu investieren. „Dies soll dazu beitragen, den körperlichen und geistigen Burn-out und den Braindrain von Ärztinnen und Ärzten und anderen Angehörigen von Gesundheitsberufen abzumildern oder zu vermeiden, insbesondere in bereits unterversorgten Ländern“, sagte er.

Für die Amtszeit 2023/2024 wurde die Notfallmedizinerin und Expertin für Global Health, Dr. Lujain Alqodmani vom kuwaitischen Ärzteverband als Präsidentin gewählt.

In einer weiteren Deklaration warnte der WMA vor Rassismus in der Medizin, zum Beispiel in Gesundheitseinrichtungen, in Universitäten und Weiterbildungsstätten sowie in der Forschung und in wissenschaftlichen Publikationen. Die Ärzteverbände wurden aufgerufen, sich weltweit dafür einzusetzen, dass alle Menschen den gleichen Zugang zu gesundheitlichen und sozialen Ressourcen erhalten. Auf Vorschlag der American Medical Association (AMA) wurde die Deklaration als „Deklaration von Berlin“ benannt.

Der Weltärztebund verabschiedete in Berlin darüber hinaus eine Revision des Internationalen Medizinethikkodex, die unter der Führung der Bundesärztekammer in einem zweijährigen Prozess erarbeitet worden ist. Der Kodex, der die ethischen Prinzipien für Ärzte weltweit definiert, wurde um Abschnitte zu den Aspekten Patientenautonomie, ärztliches Wohlergehen, Fernbehandlung und umweltbezogene Nachhaltigkeit erweitert.

Im Rahmen der Generalversammlung hatte die Bundesärztekammer mit einem feierlichen Festakt ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert. BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt warnte vor einer Beschneidung der ärztlichen Selbstverwaltungskompetenzen. „Wir verbinden daher den Rückblick auf die 75-jährige Erfolgsgeschichte der Bundesärztekammer mit der klaren Aufforderung an die Politik, die bewährten Strukturen der ärztlichen Selbstverwaltung zu erhalten, zu stärken und weiter auszubauen“, sagte der BÄK-Präsident.