Zwei hohe Auszeichnungen für Dr. Klaus Baier
„Doppel-Ehrung“ für einen verdienten Arzt aus Sindelfingen: Dr. Klaus Baier, Ehrenpräsident der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg und langjähriges Vorstandsmitglied der Landesärztekammer Baden-Württemberg, wurde in Stuttgart mit der Albert-Schweitzer-Medaille und der Ernst-von-Bergmann-Plakette ausgezeichnet. Mit der Albert-Schweitzer-Medaille würdigt die Südwest-Ärzteschaft seit 1965 Ärztinnen und Ärzte, die sich um den ärztlichen Berufsstand, die medizinische Wissenschaft und die Gesundheit der Bevölkerung verdient gemacht haben. Die Bundesärztekammer vergibt die Ernst-von-Bergmann-Plakette für außergewöhnliche Leistungen im Bereich der ärztlichen Fortbildung.
Die Ärzteschaft auf Landes- und auf Bundesebene hat mit den beiden Auszeichnungen das unermüdliche und außergewöhnliche Engagement von Dr. Baier geehrt, die Rahmenbedingungen des Arztberufs proaktiv zu gestalten und wichtige gesundheitspolitische Projekte voranzubringen. Dr. Baier war in den langen Jahren seines ehrenamtlichen berufspolitischen Wirkens wesentlich daran beteiligt, die Ärzteschaft zukunftsfest zu machen. Auch explizit im Bereich der ärztlichen Fortbildung erzielte er große Erfolge und trug maßgeblich dazu bei, Fortbildungsstrukturen und -möglichkeiten in der Region, im Land sowie im gesamten Bundesgebiet zu stärken und weiterzuentwickeln.
Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, würdigte Dr. Baier in seiner Laudatio zur Albert-Schweitzer-Medaille als „zielstrebige und konsequente Persönlichkeit mit hohem Pflichtbewusstsein“. Er habe sich wie selbstverständlich immer für seine Patientinnen und Patienten sowie für die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen eingesetzt und in „vielen Bereichen große Erfolge verzeichnet“.
Dr. Max Kaplan, ehemaliger Vizepräsident der Bundesärztekammer und Ehrenpräsident der Bayerischen Landesärztekammer, betonte bei der Verleihung der Ernst-von-Bergmann-Plakette, Dr. Baier habe in Sachen Fortbildung wichtige Grundlagen dafür geschaffen, dass sich Ärztinnen und Ärzte heutzutage nach bestmöglichen Qualitätsstandards hinsichtlich ihrer Fähigkeiten „up to date“ halten könnten. „Dr. Baier hat uns durch sein Wirken hochkarätige Fortbildungsbedingungen ermöglicht“, sagte Dr. Kaplan.
Dr. Klaus Baier wurde am 31. August 1950 in Busdorf (Schleswig-Holstein) geboren und studierte Medizin in Straßburg, Berlin und München. Ärztliche Approbation sowie Promotion erfolgten 1978. Im Jahr 1981 ließ er sich als Facharzt für Allgemeinmedizin in Sindelfingen nieder, ab 1993 praktizierte er in einer Gemeinschaftspraxis. Ab 2018 arbeitete er als Angestellter Arzt zunächst in Sindelfingen, danach in Weinstadt. Anfang 2023 ging er in den Ruhestand.
Dr. Baier hatte – neben vielen weiteren Ämtern und Mitgliedschaften in Gremien und Kommissionen – über 20 Jahre lang (ab 1999) das Präsidentenamt der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg inne und war in dieser Funktion gleichzeitig „geborenes“ Vorstandsmitglied der Landesärztekammer. 2023 wurde er zum Ehrenpräsidenten der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg ernannt. Darüber hinaus war er Delegierter der Vertreterversammlung der Landesärztekammer, Vorsitzender der Ausschüsse „Ärztliche Weiterbildung“, „Fortbildung“ und „Medizinische Fachberufe“ der Landesärztekammer sowie Vorsitzender des Akademie-Ausschusses der Bezirksärztekammer. Auf Bundesebene wirkte er unter anderem als Delegierter beim Deutschen Ärztetag sowie im „Deutschen Senat für ärztliche Fortbildung“ (2001 bis 2005) und in der „Ständigen Konferenz Ärztliche Fortbildung“ der Bundesärztekammer (2015 bis 2023) mit.
Ob Digitalisierung, Wandel des Arztberufs, Ökonomisierung des Gesundheitssektors, Pandemiebekämpfung oder ethische Aspekte: In den Jahrzehnten seiner berufspolitischen Tätigkeit gestaltete Dr. Baier viele Entwicklungen mit, traf wegweisende Entscheidungen und stellte wichtige gesundheitspolitische Weichen. Die ärztliche Fort- und Weiterbildung sowie die Belange von Medizinischen Fachangestellten lagen ihm besonders am Herzen – Dr. Baier war beispielsweise maßgeblich darin involviert, die neue ärztliche Weiterbildungsordnung (WBO) auf den Weg zu bringen und inhaltliche Neuausrichtungen mitzugestalten (die neue WBO trat im Südwesten 2020 in Kraft). Zudem war er mit großem Elan beteiligt, Weiterbildungsverbünde, die den ärztlichen Nachwuchs durch eine strukturierte Weiterbildung unterstützen, zu etablieren. Zu seinen Verdiensten zählen auch die Bemühungen der Ärztekammer, in Zeiten des Fachkräftemangels das Berufsbild der Medizinischen Fachangestellten attraktiv zu halten und junge Menschen für diesen Karriereweg zu interessieren.
Im Bereich der Fortbildung setzte Dr. Baier Maßstäbe, indem er an einem breiteren Fortbildungsangebot für Ärztinnen und Ärzte und für die Medizinischen Fachangestellten arbeitete und für kontinuierliche Qualitätssicherung sorgte. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung beschäftigte sich Dr. Baier auch intensiv mit E-Learning-Formaten. Darüber hinaus brachte er sich auf Bundesebene ein, um im größeren Rahmen Fortbildungs-Bedingungen und Qualitätsstandards in Deutschland zu verbessern und zu vereinheitlichen.
Die beiden Laudatoren Dr. Miller und Dr. Kaplan lobten auch explizit die „menschlichen Qualitäten“ des Geehrten: Dr. Baier habe es stets verstanden, auf Menschen zuzugehen und sie auch in schwierige Projekte vertrauensvoll einzubinden, betonte Kammerpräsident Dr. Miller. Und Dr. Kaplan hob hervor, Dr. Baier habe als Führungskraft immer Umsicht und Nahbarkeit vorgelebt.
Im November 2023 hatte die Bezirksärztekammer Nordwürttemberg Dr. Klaus Baier bereits für seine Verdienste mit der Hans-Neuffer-Plakette geehrt.