Mecklenburg-Vorpommern: Ärztekammer-Vorstand nimmt Stellung zum Brief gegen Coronapolitik

Mecklenburg-Vorpommern

Rostock - Der Vorstand der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern hat in seiner Sitzung am 26.01.2022 über den Offenen Brief von 380 Ärztinnen und Ärzten aus dem gesamten Bundesgebiet zum Thema Impfpflicht beraten. Die darin zum Ausdruck gebrachte Sorge über die Spaltung der Gesellschaft wird von der Ärztekammer geteilt. Die politischen Entscheidungsträger befinden sich in einem Spagat zwischen dem grundgesetzlich garantierten Recht auf Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit einerseits und andererseits der Pflicht, die umfassende gesundheitliche Betreuung auch in einer Pandemie sicherzustellen.

Viele Überlegungen im Brief können wir nachvollziehen. Für bedenklich halten wir allerdings die Wortwahl an manchen Stellen. Eine „regelmäßige Diffamierungen der Ungeimpften“, die „Stigmatisierung und Drangsalierung von Menschen“ und eine „menschenverachtende Diskriminierungswut“ können wir nicht erkennen; mit „rote Linie“ wird eine Formulierung der Querdenkerszene aufgegriffen. Der Hinweis auf mögliche Schäden durch RNA-Impfstoffe ist ange-sichts millionenfacher Erfahrung über zwei Jahre an dieser Stelle irreführend, auch wenn der Hinweis auf die fehlende Evidenz zu Langzeitfolgen richtig ist.
Auch wenn die Autoren abschließend betonen, dass sie keine Impfgegner sind und sich von radikalem Gedankengut distanzieren, wird letztlich die Szene der Impfgegner – auch der radikalen – gestärkt, denn das Wort der Ärzteschaft hat immer noch Gewicht in der Bevölkerung. Mit diesem Brief haben die Kolleginnen und Kollegen es der Politik nicht leichter gemacht und die Menschen im Land eher noch mehr verunsichert.

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