Normung

Normen legen technische oder qualitätsbezogene Spezifikationen fest. Ihr Inhalt soll sich an den Erfordernissen der Allgemeinheit orientieren und den Stand der Wissenschaft und Technik sowie die wirtschaftliche Gegebenheit berücksichtigen. Es handelt sich um private technische Regelungen mit Empfehlungscharakter, die in Bezug auf Waren, Produktionsverfahren oder Dienstleistungen zunächst freiwillig zu beachten sind. Normen können dennoch ihren freiwilligen Charakter verlieren und durch Rechtswirkungen bindend werden.

Der Schwerpunkt der Normung im Bereich des Gesundheitswesens liegt auf technischen Prozeduren, im Bereich des Umgangs mit Medizinprodukten sowie auf Anforderungen an Qualitätsmanagementsysteme, etwa durch die Ende 2012 erschienene DIN EN 15224 für Einrichtungen des Gesundheitswesens.

In jüngerer Zeit sind, angestoßen durch den europaweiten Prozess der Normung von Dienstleistungen, allerdings auch Normungsbestrebungen ärztlicher Tätigkeiten erkennbar. Diese Tendenz ist kritisch zu hinterfragen, da hierdurch einerseits die vertraglich zugesagte Autonomie der europäischen Mitgliedstaaten bei der Gestaltung ihrer jeweiligen Sozial- und Gesundheitssysteme in Frage gestellt wird, andererseits die in Deutschland über das Berufsrecht bestehenden Qualifikationsanforderungen an Ärztinnen und Ärzte unterlaufen werden.

Stellungnahmen, Positionspapiere, Beschlüsse gegen die Normung von Gesundheitsdienstleistungen