Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI)
Die föderale Struktur Deutschlands spiegelt sich auch im Impfwesen wider. Die Umsetzung von Impfzielen ist im Wesentlichen die Aufgabe der einzelnen Bundesländer, die auf diese Weise auch ihre eigenen Schwerpunkte setzen und auf regionale Bedürfnisse eingehen können.
Daneben übernehmen jedoch auch nationale Behörden und Institutionen Aufgaben, die das Impfen in ganz Deutschland im Blick haben. Dazu gehören beispielsweise die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut, die nationale Impfempfehlungen erstellt, das Bundesgesundheitsministerium, das entsprechende Gesetzesvorlagen (z. B. Masernschutzgesetz) schafft oder der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), der die von den Krankenkassen zu honorierenden Impfungen festlegt.
Eine enge Abstimmung zwischen den einzelnen Ländern, dem Bund und den anderen wichtigen Akteuren ist daher unerlässlich, wenn wichtige Impfziele, wie beispielsweise die Elimination von Masern und Röteln, erreicht werden sollen.
2009 beschlossen die Gesundheitsminister der Länder die Ausrichtung der ersten Nationalen Impfkonferenz in Mainz. Im Vorfeld der zweiten Impfkonferenz im Jahr 2011 in Stuttgart wurde ein Nationaler Impfplan erarbeitet, auf der Konferenz vorgestellt und von der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) verabschiedet.
Zugleich fehlte jedoch ein hochrangiges Gremium mit Entscheidungskompetenzen, das sich kontinuierlich um die Umsetzung der bei den Nationalen Impfkonferenzen (NIK) und im Nationalen Impfplan (NIK) sowie dem Nationalen Aktionsplan zur Masern- und Rötelnelimination (NAP) vorgeschlagenen Maßnahmen kümmert, die gemeinsamen Impfziele verfolgt und an die aktuellen Herausforderungen anpasst.
Die Gesundheitsministerkonferenz beschloss daher 2013 die Einrichtung einer von Bund und Ländern getragenen Nationalen Lenkungsgruppe Impfen (NaLI). Die Nationale Lenkungsgruppe Impfen wurde dann im Mai 2016 in Schwerin gegründet.
Aufgaben und Ziele der NaLI
Die Aufgaben und Ziele der NaLI sind vielfältig und bedürfen einer engen Zusammenarbeit aller Mitglieder und Beteiligten.
Im Zentrum stehen:
- Fortschreibung des Nationalen Impfplans (NIP)
- Koordination der Umsetzung der im Nationalen Impfplan genannten Ziele auf nationaler und regionaler Ebene
- beständige Erfolgskontrolle von umgesetzten Maßnahmen
Zusammensetzung des Gremiums
- Gesundheitsministerien aller 16 Bundesländer
- das Bundesministerium für Gesundheit mit seinen nachgeordneten Behörden (RKI und BZgA)
- Vertretung der Ärzteschaft (Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, G-BA)
- Krankenkassen (Verband der Privaten Krankenversicherung, GKV-Spitzenverband)
Die Bundesärztekammer ist seit 2016 Mitglied in der Nationalen Lenkungsgruppe Impfen und nimmt regelmäßig an deren Sitzungen teil. Darüber hinaus wirkt die Bundesärztekammer auch in der AG „Masern/Röteln/HPV“ sowie der AG „Umsetzung neue Gesetze“ der NaLI mit.
Nationale Impfkonferenzen der NaLI
Die Nationalen Impfkonferenzen (NIK), die vom Vorsitz der NaLI ausgerichtet werden, finden alle zwei Jahre statt. Die letzte Impfkonferenz fand im Juni 2022 in Wiesbaden unter dem Motto "Impfen im Umbruch: Herausforderungen und Chancen durch die Pandemie".
Der Vorsitz der NaLI wechselt alle zwei Jahre turnusmäßig nach durchgeführter Impfkonferenz. Seit September 2021 hat Mecklenburg-Vorpommern den Vorsitz inne. Die nächste Nationale Impfkonferenz findet im Juni 2024 statt und wird gemeinsam von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ausgerichtet.